Seit 1944 befand sich ein Außenlager des KZ Flossenbürg in Hersbruck. Im April 1945 kam es zu Luftangriffen auf die Stadt, ehe am 15./16.04.1945 US-Truppen nach kurzem Gefecht einmarschierten. Am 19.04.1945 brannte das Rathaus nach einer Explosion völlig aus. Auf dem Gelände des KZ-Außenlagers entstanden Baracken zur Unterbringung von Displaced Persons.
Neugründung
• seit Sommer 1944: Einrichtung des größten Außenlagers des KZs Flossenbürg in Hersbruck
Angriffe
• 01. April 1945 (Ostersonntag): US-Tieffliegerangriff auf einen Personenzug
• 15. April 1945:
- US-Luftangriff mit Abwurf zahlloser Spreng- und Brandbomben
- Hersbrucks größter Schreckenstag im 2. Weltkrieg
Tote und Verletzte
• durch Tieffliegerangriff vom 01. April 1945:
- 60 Tote
- 136 Verwundete
• durch Luftangriff vom 15. April 1945:
- 32 Tote
- zahlreiche Verletzte
Schäden
• durch Luftangriff vom 15. April 1945: Zerstörung oder Beschädigung von 27 Häusern
• durch Explosion vom 19. April 1945: Ausbrennen des Rathauses, dabei Vernichtung des Stadtarchivs
Kriegsende
• 15./16. April 1945:
- Beschuss Hersbruck durch US-Panzer in der Nacht
- kurzes Gefecht zwischen US- und deutschen Truppen
• 16. April 1945:
- Versuch des stellvertretenden
Leiters der Fahrbereitschaft, Fred Schäfer, der lange Zeit in den USA gelebt hatte, sich als Parlamentär und Dolmetscher zur Verfügung zu stellen um
Hersbruck vor der Beschießung zu retten
- Fahrt Schäfers, auf seinem Fahrrad und mit einem weißen Tuch, den US-Panzern entgegen
- gelungener Versuch Schäfers, den Kommandanten der US-Panzerabteilung zu überzeugen, dass in der Stadt niemand an Verteidigung denke
- Flucht der führenden Nazis aus Hersbruck
- Öffnung der Panzersperren in Hersbruck
- Hissen von weißen Tüchern/Fahnen vom Rathaus, den Stadttürmen und
von fast allen Häusern und Ämtern (während die Hakenkreuzfahnen in Öfen und Herden verschwanden)
- Einmarsch der US-Armee
- kampflose Übergabe der Stadt
• 19.April 1945:
- Explosion der im Erdgeschoß des Rathauses gelagerten Munition aus ungeklärter Ursache (evtl. Brandstiftung)
- im Rathaus währenddessen Beratung des Bürgermeisters mit einigen Helfern
- völliges Ausbrennen des Rathauses
- alle im Rathaus befindlichen Menschen konnten sich noch retten
Spuren des Krieges
• Gedenksteine am ehemaligen Standort des KZ-Außenlagers und an verschiedenen Orten der näheren Umgebung in Erinnerung an die über 3.500 verstorbenen KZ-Häftlinge
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 8.323
1955: 8.871
1961: 8.302
1968: 7.905
• nach Kriegsende 1945: Einrichtung eines Lagers, v.a. für lettische DPs, auf dem Gelände des ehemaligen KZs durch die UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration; Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der VN; ab 1946: IRO = International Refugee Organisation; 1952 aufgelöst)
• 13. September 1950: 1.601 Heimatvertriebene (8.946 Einwohner insgesamt)
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• 30. April 1945:
- Einsetzung der „Einsatzleitung zur Behebung von Fliegerschäden"
- Verpflichtung zur Mithilfe beim Wiederaufbau für alle 16- bis 60-jährigen Männer ohen Arbeit
- Festlegung einer Prioritätenliste mit 70 größeren und mehreren kleinen Schadstellen
• seit 01. Mai 1945: systematische und schnelle Behebung der Kriegsschäden durch die Instandsetzung der bombengeschädigten Gebäude durch die „Einsatzleitung zur Behebung von Fliegerschäden"
• 1949 - 1952: Wiederaufbau des Rathauses durch das Stadtbauamt; äußerlich weitgehend in historischer Form, der Innenausbau modern
• Juli 1972: im Zuge der Gebietsreform:
- Entstehung des Großlandkreises Nürnberger Land mit Sitz in Lauf
- Einstufung Hersbrucks als Mittelzentrum; dort ansässig das Amtsgericht, das Vermessungsamt und das Finanzamt
- Eingemeindung von Ellenbach, Leutenbach, Weiher und Großviehberg
• 1976: Eingemeindung von Altensittenbach und Kühnhofen im Zuge der Gebietsreform
Öffentliche Gebäude
Öffentliche Gebäude
Zerstörung: 19.04.1945Wiederaufbau: 1949-1952
Literatur
BESELER, Hartwig / GUTSCHOW, Niels: Kriegsschicksale Deutscher Architektur. Verluste - Schäden - Wiederaufbau, Neumünster 1988, S. 1361.
HEMMETER, Karlheinz: Bayerische Baudenkmäler im Zweiten Weltkrieg. Verluste – Schäden – Wiederaufbau, München 1995, S. 73.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 496.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.
INTERNET:
http://www.hersbruck.de/stadtinfo/geschichte.php?goto=04 (04.02.2010).
http://www.hersbruck.de/stadtinfo/geschichte.php?goto=05 (04.02.2010).
http://www.hersbruck.de/stadtinfo/konzentrationslager.php (04.02.2010).
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Hersbruck.