Atlas zum Wiederaufbau

Helmbrechts

Am 11.04.1945 wurden bei einem Luftangriff v.a. Gaswerk und Bahnhof getroffen. Am 13./14.04.1945 beseitigte die Bevölkerung die von deutschen Truppen bzw. dem Volkssturm angelegten Straßensperren und ermöglichte den friedlichen Einmarsch der US-Truppen. Im Juli 1945 ersuchten circa 2.000 Flüchtlinge um ein Zuzugsrecht, das angesichts des Wohnungs- und Ernährungsnotstands nur wenigen gewährt wurde. 1947 wurden 1.885 Heimatvertriebene und 500 Evakuierte aufgenommen. 1968 betrug die Bevölkerungszahl 7.979 (1939: 6.428).

Angriffe

• 11. April 1945: Beschuss durch Tiefflieger der US-Armee während eines Bombenangriffs auf Bayreuth
• 12. April 1945: erneute Bedrohung durch Tiefflieger über der Stadt

Schäden

• durch Tieffliegerangriff am 11. April 1945: Schäden am Gaswerk, am Eisenbahnzug bzw. am Bahnhof Helmbrechts

Kriegsende

• 13./14. April 1945:
 - Beseitigung der angelegten Straßensperren durch die Bevölkerung unter tatkräftiger Mitwirkung zahlreicher Frauen
 - Auflösung des Volkssturms
• 15. April 1945: Übergabe der Stadt durch den 2. Bürgermeister Max Wagner an die US-Armee

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 6.428
1946: 8.051
1955: 8.565
1961: 8.283
1968: 7.979
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• April/Mai 1945: Einquartierung von ca. 800 fremdländischen Staatsangehörigen bzw. Displaced Persons
• Juli 1945: ca. 2.000 Flüchtlinge ersuchen um ein Zuzugsrecht nach Helmbrechts (infolge der Wohnungsnot und des Ernährungsmangels wird nur ein kleiner Teil der Gesuche berücksichtigt)
• bis 1947: Aufnahme von 1.885 Heimatvertriebenen und 500 Evakuierten
• 13. September 1950: 1.495 Heimatvertriebene (8.352 Einwohner insgesamt)
• bis 01. November 1953: Erhöhung der Zahl der in Helmbrechts nun dauerhaft ansässigen Flüchtlinge durch laufende Zuzüge auf 2.029 Personen
• bis 1953: Anstieg der Gesamtbevölkerungszahl durch Flüchtlinge, Heimatvertriebene, Evakuierte und Displaced Persons von 6.501 (Stand 1938) auf 8.647 Einwohner

Wiederaufbau

Umsetzung:

• nach 1945:
 - Bau von vielen neuen Wohnhäusern um die Randsiedlung durch die Siedlergemeinschaft Helmbrechts; diese werden zum Grundstock neuer Siedlungsgebiete und zu Zentren von Neubaugebieten, wie z.B. dem Mühlenviertel, dem Nibelungenviertel, das Bäumeviertel, dem Flechtnersberg mit Unterweißenbach sowie insbesondere der Kirchberg- und Randsiedlung
 - rege Bautätigkeit auch im Gebiet um die Albert-Schweizer Straße und in den Stadtteilen Haide, Kleinschwarzenbach, Oberweißenbach, Ort und Wüstenselbitz
• 1947/1948: Wiederaufnahme eines geregelten Schulbetriebes
• 1951/1952: Bau eines ersten gemeinsamen Schulgebäudes für Berufs- und Mittelschule
• 1954/1955: Erweiterungsbau an der Volksschule bzw. am Zentralschulhaus in den auch Teile der Mittelschule integriert werden
• 1959: Bau- und Einweihung der großen Brücke über das Bahnhofsgelände
• 1964: Ausbau und Inbetriebnahme der neuen Umgehungsstraße „Frankenstraße“
• 1965: Anschluss des Gaswerks an die Bundes-Ferngasleitung

Literatur

HURTIENNE, Wolfgang: Die Entwicklung des Schulwesens in Helmbrechts nach dem Zweiten Weltkrieg, Zulassungsarbeit für die Erste Prüfung für das Lehramt an Volksschulen an der Universität Erlangen-Nürnberg, 1973.
SEIFFERT, Hans: Zwischen Waldstein und Döbraberg. Helmbrechts Beiträge zur Stadtgeschichte, Helmbrechts 1966.
SIEDLERGEMEINSCHAFT HELMBRECHTS E.V. (Hrsg.): 50 Jahre. 1936 bis 1986, Selbitz 1986.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 496.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.