Der Einmarsch der US-Truppen am 02.05.1945 erfolgte gegen den Widerstand von SS-Einheiten. Seit 1945 kamen Evakuierte aus München und Augsburg in den Ort, schließlich auch Flüchtlinge und Heimatvertriebene. Der Bergwerksbetrieb wurde wiederaufgenommen und neue Siedlungen gebaut.
Angriffe
• bis Kriegsende 1945:
- keine Angriffe auf Hausham
- nur eine Bombe fällt in die Wiese hinter dem Maierhoferhaus
Tote und Verletzte
• 01. Mai 1945: 1 Toter durch eine Schussverletzung
• bei Gefechten zwischen SS- und US-Soldaten am 03. Mai 1945:
- 7 Tote (darunter ein 10jähriges Mädchen durch Stromschlag)
- 1 schwer Verletzte, die später im Krankenhaus stirbt
- 1 Verletzter
• bei Gefechten zwischen SS- und US-Soldaten bis zum 08. Mai 1945: 24 Tote in Hausham und Umgebung
Schäden
• bei Gefechten während des US-Einmarsches am 03. Mai 1945:
- Zerstörung des Brentenhofs durch Brand
- Schäden an mehreren Häusern in der Rainersiedlung
- Schäden an mehreren Häusern in Hausham und an der Haushamer Alm
Kriegsende
• 02. Mai 1945:
- Beschluss der in Schliersee stationierten SS-Division „Götz von Berlichingen“ Hausham zu verteidigen
- Einrücken von SS-Einheiten nach Hausham und Ausheben von Verteidigungs-Stellungen
- Schüsse der SS-Einheiten Richtung Miesbach
- Sprengung der Weyarner Brücke durch SS-Soldaten
- Scheitern der SS beim Versuche einen Teil des Bergwerks (Kraftwerk-Kesselhaus) zu sprengen
• 03. Mai 1945:
- US-Panzer rücken nach Hausham vor
- Gefechte zwischen SS-Soldaten und US-Panzern
- Beschuss Haushams durch die SS-Flakbatterie
- weiße Fahnen an den meisten Häusern
- Einmarsch der US-Armee
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 6.662
1955: 7.003
1961: 7.109
1968: 7.285
• bis Kriegsende 1945: über 1.000 Fremdarbeiter, v.a. im Bergwerk beschäftigt
• seit 1945:
- Eintreffen von Evakuierten, v.a. aus München und Augsburg
- Ankunft von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen, v.a. aus Schlesien und Sachsen
• März 1946: 47 Flüchtlinge und 333 Evakuierte in Hausham
• Ende 1946: 594 Heimatvertriebene und 433 Evakuierte
• 01. März 1948: 741 Flüchtlinge und 305 Evakuierte
• 01. März 1949: 804 Flüchtlinge und 105 Evakuierte
• 01. März 1950: 802 Flüchtlinge und 143 Evakuierte
• 13. September 1950: 796 Heimatvertriebene (7.072 Einwohner insgesamt)
• 1952: insgesamt 1.160 Neubürger und 259 Ausländer
Wiederaufbau
Umsetzung:• nach Kriegsende 1945:
- Wiederaufnahme des Bergwerksbetriebs
- Bau von Behelfshäusern in Tiefenbach und in der Haldensiedlung auf Betreiben der US-Amerikaner
• ab 1948: verstärkter Siedlungsbau, v.a. von Einfamilien- und Reihenhäusern, durch Bergwerk, Gemeinde, Bauenossenschaften und weitere Organisationen, u.a. in der Tratbergsiedlung, der Siedlung am Thalerweg, an der Haldenstraße, am Kreuzweg und in der Friedenstraße
• 1947/1948: Bau der ersten 3 Zweifamilien- und der ersten 14 Einfamilienhäuser
• 1949: Anlage eines neuen Friedhofs zwischen Hausham und Agatharied (seit 1909 geplant)
• 1949/1950:
- Bau des Sportplatzes am Huberspitzweg
- Bau des Ferienheims „Glück Auf“ mit dem Saalbau der Industriegewerkschaft Bergbau
• 1950er Jahre:
- Einsetzen des Fremdenverkehrs, v.a. aus dem Ruhrgebiet
- kultureller Aufschwung (Kino, Theater, Musik, Tanz, Heimatabende, Sport- und Trachtenvereine)
- Verschönerungsmaßnahmen im Ort durch die „Verkehrs- und Verschönerungsgemeinschaft der Gemeinde Hausham“
- Straßenteerung
- Bau des Klattenbacherhauses in der Naturfreundestraße
- Bau eines Wohnhauses an der Tegernseerstraße mit 4 Wohnungen
- Bau von 2 Wohnblöcken mit 20 Wohnungen in der Siedlung am Rain
- Bau von 7 Blöcken mit 44 Wohnungen an der Schöllerstraße
• 1950 - 1952: Erneuerung, Ausbau und Verbesserung der Wasserversorgung
• 1951 - 1953: Kunstausstellungen der VHS mit einheimischen Laien- und Berufskünstlern
• 1952 - 1956: Bau von 6 Zweifamilien- und 4 Vierfamilienhäusern am Brentenhang, am oberen Thalerweg
• 1954:
- Verbreiterung der Tegernseer Straße mit der Schlierachbrücke
- Versehen der Miesbacher Straße mit Gehsteigen
• 1954/1955: Bau von Reihenhäusern mit 20 Wohnungen an der Schlierach, an Stelle des 1953 abgebrannten Pommerhofes
• 1955: Vergrößerung des Ortsteils Tratberg durch den Bau von 9 Zweifamilien- und 2 Vierfamilienhäusern
• 1956 - 1958: Bau der neuen Volksschule an der Tegernseer Straße
• 1957: Bau von 6 Blöcken mit 60 Wohnungen, den „Feldmannschen Reihenhäusern“, an der Geißstraße im Süden der Stadt durch die Baugenossenschaft Hausham
• 1958 - 1962: Bau, Ausbau und Verbesserung der Kanalisation
• 1961: Bau von Wohnblöcken am Feld- und Waldweg von der Tegernseer Straße mit rund 100 Wohnungen
• 1962: Bau eines Blocks mit 18 Wohnungen an der Kirchstraße
• 1965: Ende der Modernisierung des Haushamer Bergwerks
• 13. März 1966: Schließung des Bergwerks
Literatur
GEMEINDEVERWALTUNG HAUSHAM (Hrsg.): Chronik Hausham. Bd. 1: I. Geschichte unseres Ortes, II. Geschichte des Bergwerks, Miesbach 2003, S. 139 - 143, S. 152 - 158, S. 158 f., S. 165 - 180.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 490.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.