Die Dynamit AG war Ziel eines Luftangriffs am 04.04.1945. Am 31. April besetzten US-Truppen das Werksgelände. Seit dem April 1946 wurden hier Heimatvertriebene untergebracht. Ab 1949 war Fritz Noppel für die Planung der neu gegründeten Stadt Geretsried zuständig. 1968 zählte sie bereits 15.294 Einwohner.
Neugründung
Geretsried ist einer der nach dem Krieg gegründeten Flüchtlingsorte. Auf dem seit 1937/1938 von der Dynamit AG (DAG) und der Deutschen Sprengchemie (DSC) genutzten Rüstungsindustriegebiet entstand durch Ansiedlung von Flüchtlingen bis 1950 die Gemeinde Geretsried.
Angriffe
• 09. April 1945: US-Bombenangriff auf die Dynamit AG (heutiger Stadtteil Gartenberg)
Schäden
• Dezember 1945: Demontage der Fabrikanlagen sowie Sprengung der Bunker und Produktionsgebäude
- 122 von 347 Gebäuden der Dynamit AG (DAG) gesprengt
- 80 von 246 Gebäuden der Deutschen Sprengchemie (DSC) gesprengt
Kriegsende
• 31. April 1945: Besetzung der Dynamit AG- (DAG) und der Deutsche Sprengchemie-Werke (DSC) durch die US-Armee
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1961: 7.341
1968: 15.294
• während des Krieges: Einsatz von Fremd- und Zwangsarbeitern aus dem Osten in den Produktionswerken
• 07. April 1946: Eintreffen der ersten 554 aus Graslitz Vertriebenen in Geretsried
• Juni 1946: Ankunft weiterer 212 Vertriebener aus Tachau
• 11. Oktober 1946: Aufnahme von 102 Flüchtlingen aus Karlsbad
• bis zum Jahresende 1946: weitere 350 Flüchtlinge aus verschiedenen Gebieten
• bis 1950: jährlich lassen sich ca. 400 Personen in Geretsried nieder
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• Überwachung der Demontage und des Verkaufs der Liegenschaften durch Treuhänder
• Juni 1946:
- Gründung des Referat X im Wirtschaftsamt Wolfratshausen
- Gründung des Vereins Siedlungswerk Wolfratshausen
- diese kümmern sich fortan um die Anlage von Wohn-, Werk- und Fabrikstätten in Geretsried für die Vertriebenen
• 1949: Betrauung des Architekten Fritz Noppes mit der Gemeindeplanung:
- Nutzung der Lagepläne der Rüstungswerke als Orientierung
- Siedlungsgebiet für den Ortsteil Gartenberg wird der Nord-Westen
- Industriegebiet wird der Norden
- Wohngebiete entstehen in der Egerlandstraße (1949), am Kirchplatz, an der Kolbenheyerstraße (1950)
- Gewerbegeiete entstehen an der Blumen-, Alpen- und Elbestraße
- Ausbau der Wohnbereiche im Westen und Süden
- Ansiedlung von Industrie und Gewerbe im Osten
• Dezember 1947: im ehemaligen DSC Gästehaus findet der erste Unterricht für Geretsrieder Kinder statt (in Betrieb bis 1962)
• 30.Oktober 1948: Ende der Demontage
• Ende 1948: Beginn des Wohnungsneubaus in Geretsried durch die „Bayerische Heimstätten GmbH“
- Bau von 20 Holzfertighäusern in der Egerlandstraße
- 32 Wohneinheiten entstehen am Kirchplatz
• 20. April 1949: die Militärregierung entlässt die Reste der Rüstungswerke aus ihrer Kontrolle und überträgt sie dem bayerischen Staat
- DSC und DAG werden zu den sog. „Bayerischen Montanwerken“
• 21. April 1949: Geretsried wird zum Wohnsiedlungsgebiet erklärt
• 01. April 1950: Geretsried wird zur Gemeide erhoben
• 1950: Gründung der Bunkerschule (bis 1970)
• Bewilligung und Mitfinanzierung von weiteren 192 Wohneinheiten durch die Regierung
• 1964: Schaffung des Neuen Platzes als eine Art Stadtzentrum
• 1970: Erhebung Geretsrieds zur Stadt
Literatur
MAURER, Krista / WALTER, Martin: Geretsried. Eine Doppelschwaige wird Stadt, Geretsried 1999, S. 17 - 28.
NERDINGER, Winfried (Hrsg.): Architektur der Wunderkinder. Aufbruch und Verdrängung in Bayern 1945-1960, Salzburg / München 2005, S. 127.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.
INTERNET:
http://www.geretsried.de/stadtinfo/stadtgeschichte/ (21.02.2009)
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem BAYERISCHEN LANDESAMT FÜR STATISTIK und Datenverarbeitung.