Atlas zum Wiederaufbau

Füssen

Vor der kampflosen Übergabe 1945 an die Amerikaner sprengten deutsche Truppen die Lechbrücke. Flüchtlinge waren vor allem in Privatwohnungen untergebracht, 1947 war von einer "katastrophalen Überbelegung" die Rede. 1950 hatten sich 2.066 Heimatvertriebene in Füssen niedergelassen (Einwohnerzahl 10.182). Der Wohnungsbau wurde deshalb intensiviert. Nördlich von Füssen entstand 1950 mit dem Forggensee ein großer Speichersee.

Angriffe

• 1944: Abschuss von 2 Bombern durch die deutsche Flak, einer stürzt in den Hopfensee, der zweite kann auf dem Froschenseeanger notlanden

Schäden

• durch Brückensprengung am 28. April 1945:
 - Zerstörung des nördlichen Teils der Theresienbrücke
 - Dach- und Fensterschäden an umliegenden Gebäuden der Theresienbrücke

Kriegsende

• 28. April 1945:
 - Abzug der Wehrmacht in Richtung Österreich
 - Sprengung der Theresienbrücke durch deutsche Soldaten
 - kampflose Übergabe der Stadt durch 2 Parlamentärsgruppen, die den US-Truppen Richtung Pfronten und Roßhaupten entgegenfahren
 - Einmarsch des 71. Infanterieregiments (44. Infanterie Division) der US-Armee

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 8.934
1946: 9.643
1955: 10.153
1961: 10.700
1968: 10.778
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• August 1944: 153 Bombengeschädigte & Kriegsflüchtlinge in Füssen
• Dezember 1944: 723 Bombengeschädigte & Kriegsflüchtlinge
• März 1945: 1.043 Bombengeschädigte & Kriegsflüchtlinge
• Ende April 1945: 1.500 Bombengeschädigte & Kriegsflüchtlinge
• 10. Juli 1945:
 - 1.000 Schwerverwundete im Lazarett Füssen
 - 3.000-3.500 Personen im Ausländerlager
• 09.Juli 1946:
 - Zuweisung von 1.170 Flüchtlingen nach Füssen
 - außerdem 1.500 Evakuierte und 196 Ausländer in Füssen
• 03. August 1946: bisher 5.500 Flüchtlinge im Landkreis Füssen
• bis 24. November 1947:
 - Unterbringung der Flüchtlinge im Wesentlichen in Wohnungen und nicht in Baracken
 - daher „katastrophale Überbelegung der Stadt“
• 13. September 1950: 2.066 Heimatvertriebene (10.182 Einwohner insgesamt)
• 10. Februar 1951: 1.645 Flüchtlinge in Füssen, darunter 986 Personen aus der CSR, 288 aus Schlesien und 100 aus Ostpreußen
• 1954: 2.940 Flüchtlinge in Füssen
• 1961: 3.140 Flüchtlinge
• 1968: 3.458 Flüchtlinge

Wiederaufbau

Umsetzung:

• Herbst 1945 - Frühjahr 1946: Wiederaufbau der Theresienbrücke
• 1949: Eröffnung der Flugschanzen am Kobelhang
• 1950: Bau eines Speichersees zur Stromerzeugung und als Hochwasserschutz
• 1951: Renovierung der Franziskanerkirche
• 1952: Bau der König-Ludwig-Brücke
• 1954: Bau des Forggenseedamms
• 1956 – 1969: Bau der neuen Volksschule mit Turnhalle
• 1957: Beginn der Renovierungsarbeiten am Hohen Schloss
• 1957: Abzug der US-amerikanischen Besatzungssoldaten
• 1958: Füssen wird Garnisonsstadt für die neue Bundeswehr
• 1964: Bau des Altersheims St. Michael
• 1965: Bau der Realschule in Füssen West

Literatur

ETTELT, Rudibert: Geschichte der Stadt Füssen. Vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Jahre 1945, Füssen 1979, S. 405 – 442.
LIPP, Franz Xaver: Füssen im Wandel der Zeiten, Füssen 1989, S. 98 – 105.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 500.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.

DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Füssen.