Zwischen 1940 und 1945 kam es zu 16 Luftangriffen. Gut 10% der Gebäude wurden beschädigt. Am 19.04.1945 erfolgte die kampflose Übergabe der Stadt an die US-Armee. Nach den Deportationen unter dem NS-Regime existierte die jüdische Gemeinde nicht mehr, nur 23 Juden lebten 1945 noch in der Stadt (1935: 1.990). Durch Flüchtlingszuzug stieg die Bevölkerung bis 1948 auf über 100.000 an (1939: 82.315). Die Wohnungen waren überbelegt. Wohnungsneubau und Ausbau der Infrastruktur wurden intensiviert. 1956 entstand mit der „Hardhöhe“ eine Trabantenstadt für 10.000 Menschen.
Angriffe
• 16. August 1940: erster Luftangriff
• zwischen 25. Februar 1943 und 18. April 1945:
- insgesamt 15 Luftangriffe
- 25. Februar 1944: schwerster Angriff auf die Bachmann & Blumenthal-Flugzeugwerke (im Volksmund „Waggon“) da diese Teile des Kampfflugzeuges Me 110 produzierten
Tote und Verletzte
• durch Luftangriff am 08./09. März 1943: 42 Tote
• durch Luftangriff am 25. Februar 1944: zwischen 122 und 139 Tote
• durch Luftangriffe im September, Oktober und November 1944: 21 Tote
• durch Luftangriff am 20./21. Februar 1945: 29 Tote
• insgesamt durch Luftangriffe: ca. 448 Tote
• Anmerkung zur jüdischen Gemeinde in Fürth: 1935 lebten 1.990 Personen jüdischen Glaubens in Fürth (bei ca. 77.000 Einwohnern insgesamt), 1939 waren es nur noch 975, nach Kriegsende lediglich 23 Juden, die versteckt oder mehr oder minder durch Mischehen geschützt in Fürth lebten
Schäden
• Gebäudeschäden:
- 494 zerstört
- 315 schwer beschädigt
- 2.133 mittelschwer beschädigt
- 4.452 leicht getroffen
- insgesamt 10,6% der Gebäude von Kriegsschäden betroffen
- von 24.733 Wohnungen insgesamt 2.537 (10,3%) völlig zerstört
• durch Luftangriff am 25. Februar 1944: Zerstörung und Beschädigung von Häusern in der Umgebung der Flugzeugwerke, der Hardsiedlung und der Wehlauer Straße
Kriegsende
• zwischen 11. und 19. April 1945: Sprengung aller Brücken der Stadt
• 18. April 1945:
- Vormarsch der US-Armee und Besetzung der westlichen Stadtgebiete Burgfarrnbach, Fürberg und Dambach
- Artillerieangriff durch US-Truppen
• 19. April 1945:
- kampflose Übergabe der Stadt an die US-Armee mit der Unterzeichnung der Kapitulation durch den kommissarischen Oberbürgermeister Karl Häupler
- Überquerung der Rednitz durch die US-Armee, dann Vorrücken in die Königstraße
- um ca. 11 Uhr Hissen der US-Flagge am Rathaus
Spuren des Krieges
• viele heute noch an den Häusern sichtbare Hinweise auf das damalige System von Luftschutzbunkern und Luftschutzkellern
• einige noch vorhandene Luftschutzbunker
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 95.369
1954: 101.000
1955: 101.058
1961: 98.335
1968: 94.275
• nach Kriegsende 1945: Einrichtung eines Lagers für jüdische DPs (displaced Persons) mit ca. 850 Bewohnern
• ab Mai 1945: nach vorangegangener Dezimierung der Bevölkerungszahl durch Evakuierungen, nun rascher und anhaltender Bevölkerungszuwachs durch Flüchtlinge, Displaced Persons und Bombengeschädigte (trotz des Zuzugsverbots vom 27. Juli 1945): zwischen Sommer und Dezember 1945: Anstieg der Bevölkerung von 79.000 auf 89.000
• bis Oktober 1946: Anstieg der Bevölkerung auf 95.000 Personen
• Sommer 1948: bereits mehr als 100.000 Personen in Fürth
• ab 1948: Unterbringung der Flüchtlinge u.a. in der Siedlung an der Heilstättenstraße
• Juli 1950: Auflösung des jüdischen DP-Lagers
• 13. September 1950: 15.740 Heimatvertriebene (99.890 Einwohner insgesamt)
• 1952: in Fürth leben immer noch durchschnittlich 5 Menschen auf 8 Quadratmetern Wohnraum
• über 2.500 Obdachlose (nicht gezählt: Personen, die bei Verwandten Unterschlupf fanden)
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• Bezüglich des Neubaugebietes Hardhöhe Anwendung des Konzepts der „Stadtlandschaft“ mit auflockernden Grünflächen und geschwungenen Straßen mit Häusern im Zeilenbau
• bis 24. Mai 1945: Wiederherstellung der Versorgung der Stadtbevölkerung mit Wasser, Strom und Gas
• Mai 1945: Reparatur der Eisenbahnbrücke
• bis Mitte Juli 1945: Beseitigung der letzten Schuttreste
• 1945 - 1955: Instandsetzung bzw. Neubau von 5.621 Wohnungen
• 1946: Gründung des Volksbildungswerks
• 1947 bzw. 1949: Wiederherstellung der Max- bzw. der Flutbrücke
• ab 1948:
- in der Südstadt intensive Bebauung der Herrn-, Flößau-, Kaiser-, Steuben-, Fichten-, Amalien-, Schreiber- und Ludwigsstraße
- Neusiedlung am Talblick
- Erweiterung des „Eigenen Heims“
- Errichtung einer Kriegsspätheimkehrersiedlung in Unterfürberg
- Flüchtlingssiedlung an der Heilstättenstraße
- Bau moderner Hochhäuser an der Billinganlage, an der Schwabacher- und der Poppenreuther Straße
• 1950er Jahre:
- wirtschaftlicher Aufschwung in Fürth, v.a. durch Unternehmen wie Grundig, Metz, Siemens und dem Versandhaus Quelle
- Entlastung der Wohnungssituation durch den Bau von Kasernen für die US-Besatzungstruppen in der Kalbssiedlung und in Dambach (1950 - 1959)
• 1950:
- Fürth wird mit dem 100.000. Einwohner Großstadt
- provisorische Inbetriebnahme der Rollbahn auf der Hard als „Flughafen Nürnberg-Fürth“
- Neubau der Adalbert-Stifter-Schule
• 1951:
- Gartenschau in Fürth zur Feier des Großstadt-Status
- Neubau der Schule an der Friedrich-Ebert-Straße
• 1952: in Fürth leben immer noch durchschnittlich 5 Menschen auf 8 Quadratmetern Wohnraum
• 1955:
- Aufhebung des provisorischen Flugplatzes „auf der Hard“ nach Fertigstellung des neuen Nürnberger Flughafens
- Fläche für die Trabantenstadt „Hardhöhe“ frei
• 1956: Beginn der Neubausiedlung „Hardhöhe“ als Trabentenstadt für 10.000 Menschen mit Kirche, Schule, Geschäften, Sparkasse, Post und Volksbücherei
• 1957: Neubau der Burgfarrnbacher Schule
• 1959: Neubau der Schule an der Kiderlin-Straße
• 1962 - 1964: Neubau zweier Berufsschulen und einer Schule an der Soldnerstraße
• um 1964: Wohnungsnot in Fürth weitgehend beseitigt
• 01. Juli 1972: im Zuge der bayerischen Gebietsreform:
- Eingemeindung der nördlichen Vorortgemeinden Vach mit Flexdorf und Ritzmannshof, Stadeln mit Mannhof, Sack mit Bislohe und Braunsbach sowie aus der Gemeinde Boxhof die Gemeindeteile Steinach und Herboldshof
• 1972: Einweihung des Fürther Hafens am Main-Donau-Kanal
• 1982: Fertigstellung des U-Bahnhofes Jakobinenstraße (Nürnberger U-Bahn jetzt bis Fürth)
• 1983: Abschluss der Sanierung des alten Gänsbergs
Literatur
MÜMMLER, Manfred: Fürth 1933- 1945, Emskirchen 1995, S.175 - 196.
OHM, Barbara: Fürth. Geschichte der Stadt, Fürth 2007.
OSTERMANN, Rainer: Kriegsende in der Oberpfalz. Ein historisches Tagebuch, Regensburg 1995.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 496.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 18.
INTERNET:
http://www.1000-jahre-fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-331/ (17.10.2011).
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Fürth.