Atlas zum Wiederaufbau

Fürstenfeldbruck

1945 bombardierten US-Kampfverbände den Militärflughafen bei Fürstenfeldbruck. Am 28./29.04.1945 konnten amerikanische Truppen weitgehend ohne Widerstand einmarschieren. Zunächst mussten Flüchtlinge in Notbaracken untergebracht werden, im Sommer 1945 wurde eine Zuzugssperre erlassen. Die Einwohnerzahl Fürstenfeldbrucks stieg besonders stark an (1939: 8.798, 1968: 21.970). Förderung des Wohnungsbaus und Ausbau der Infrastruktur waren die vordringlichsten Aufgaben, während die geringen Schäden rasch behoben waren.

Angriffe

• Herbst 1944: keine gezielte Bombardierung, sondern Notabwurf von 2 Bomben
 - Einschlag hinter der Jahnhalle
 - keine Schäden verursacht
• 09. April 1945: US-Bombenangriff auf den Militärflughafen

Schäden

• durch Bombardierung des Flugfelds am 09. April 1945: Beschädigung der Start- und Landebahn

Kriegsende

• 28. / 29. April 1945: in der Nacht Sprengung der Eisenbahnbrücke beim Stausee durch deutsche Truppen
• 29.April 1945: kampfloser Einmarsch der US-Armee

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 8.798
1946: 11.258
1954: 13.129
1955: 12.903
1961: 17.633
1968: 21.970
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• Flüchtlingszahlen:
 - 10. Dezember 1945: 3.000
 - Juni 1946: 9.810
 - Juni 1947: 14.165
 - 13. September 1950: 2.035 Heimatvertriebene (11.620 Einwohner insgesamt)
• Unterbringung der Flüchtlinge:
 - Errichten von Flüchtlingsbaracken zwischen der Gartenstraße und dem Marthabräuweiher
 - Sommer 1945: Erlass einer Zuzugssperre um die Wohnungsnot nicht weiter zu verschärfen

Wiederaufbau

Pläne und Ideen:

• keine gezielten Konzepte notwendig, da Erhalt der Bausubstanz
• bis Anfang der 1960er: Bekämpfung der Wohnungsnot wichtigstes Anliegen des Stadtrats
• weitere Ziele des Stadtrats:
 - Ausbau der Infrastruktur (Bau von Schulen, Gesundheitseinrichtungen, Straßen)

Umsetzung:

• bis 1960: Wohnungsnot durch die Ausweisung von neuem Bauland gelöst
 - Bauträger meist Genossenschaften, z.B. die Fürstenfeldbrucker Wohnungsbaugenossenschaft oder die Oberbayerische Heimstätten-AG
• 1948: mit der Währungsreform merklicher Aufschwung der Wirtschaft
 - Ausweisen von Gewerbe- und Industriegebieten in der Hasenheide-Nord, der Hubertusstraße, Industriestraße und der Buchenau durch die Stadt
• Ausbau der Infrastruktur:
 - 1947: Gründung der Oberrealschule
 - 1949: Inbetriebnahme des
Obermühlkraftwerks
 - 1950: Grundsteinlegung der neuen Landwirtschaftsschule und Bau der Flugplatzsiedlung für US-Soldaten
 - 1949/1950: Neubau eines Schulgebäudes an der Jahnhalle
 - Errichtung eines neuen Wasserwerks
 - 1954: Erweiterung des Fernheizwerks
 - 1957: Abschluss der Sanierungsarbeiten am Krankenhaus
 - Sanierung des innerstädtischen Straßennetzes
 - Aufstellen von öffentlichen Telefonen

Literatur

BIERL, Peter: Das Kriegsende in Fürstenfeldbruck 1945, in: Amperland 41/2 (2005), S. 76 - 80.
LAMPL, Lorenz: Fürstenfeldbruck einst und heute, St. Otilien, 1985, S. 286 - 338.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 490.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.

DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Fürstenfeldbruck.