Atlas zum Wiederaufbau

Dinkelsbühl

Durch einen Luftangriff wurde vor allem das Bahnhofsgelände beschädigt. Kurz vor dem Einmarsch der US-Armee kam es zur Sprengung der Wörnitzbrücke, am 21.04.1945 erfolgte die Übergabe der Stadt. Die Schäden waren gering. Da sich die Einwohnerzahl vor allem durch Zuzug von Heimatvertriebenen von 4.809 (1939) auf 8.106 (1968) erhöhte, war die Erschließung neuer Wohngebiete erforderlich. Dinkelsbühl setzte daneben vor allem auf die touristische Vermarktung des unzerstörten Stadtbilds.

Angriffe

• 12. April 1945: Beschuss des Bahnhofsgeländes durch 4 Tiefflieger, dabei Abwurf von 12 Spreng- und 125 Stabbrandbomben

Tote und Verletzte

• 14. Mai 1945: 7 ehemalige HJ-Jungen kommen im Rathaus beim Sortieren von Munition und Waffen durch eine Explosion ums Leben

Schäden

• Dinkelsbühl bleibt von Luftangriffen und deren Schäden weitgehend verschont
• durch Tieffliegerangriff am 12. April 1945: kleinere Gebäudeschäden im Bahnhofsbereich
• durch alliierten und deutschen Artilleriebeschuss am 20./21. April 1945: leichte Gebäudeschäden, v.a. an Häusern in der Nähe der Wörnitzbrücke sowie am Münster

Kriegsende

• 20./21. April 1945:
 - Sprengung der Eisenbahnüberführung und eines Teils der Wörnitzbrücke durch die Waffen-SS
 - gegen 20.00 Uhr Abends Übergabe der Stadt durch den Bezirkskommandeur an US-Truppen
 - zugleich jedoch Widerstand durch eine HJ-Gruppe unter Leitung eines SS-Mannes am Wörnitzufer
 - nach dem Einrücken der US-Armee geringer Beschuss durch deutsche Artillerie aus Segringen
 - ein evakuierter schwedischer Konsul wirkt als Vermittler bei der Stadtübergabe; bis zum nächsten Morgen um 7.00 Uhr hängen daraufhin an allen Häusern weiße Fahnen

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 4.809
1946: 6.928
1955: 7.140
1961: 7.874
1968: 8.106
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• 05. Mai 1945: 6.081 DPs im Landkreis Dinkelsbühl, davon 627 in der Stadt und deren unmittelbarer Umgebung
• bis 1946: Erhöhung der Bevölkerungszahl im Landkreis Dinkelsbühl durch den Zustrom von Evakuierten und Flüchtlingen um 12.190 Einwohner
• Oktober 1948: 11.966 Heimatvertriebene im Landkreis Dinkelsbühl
• 13. September 1950:
 - 1.403 Heimatvertriebene in der Stadt Dinkelsbühl (7.279 Einwohner insgesamt)
 - 9.673 Heimatvertriebene im gesamten Landkreis Dinkelsbühl (39.283 Einwohner insgesamt)

Wiederaufbau

Pläne und Ideen:

• Konzepte für den Fremdenverkehr: Verbesserung der Quartiere, des Unterhaltungsangebots und weiterer Möglichkeiten zu Freizeitaktivitäten um im Rahmen des Tourismus-/Besucherzustroms neue zukunftsträchtige wirtschaftliche Grundlagen zu schaffen

Umsetzung:

• bis 1950:
 - Brückenerneuerung bzw. –reparatur
 - Entstehung eines Industriegebiets in der Talmulde
 - Wandel des Charakters einer land- und forstwirtschaftlich geprägten Wirtschaftsstruktur hin zu Industrie und Gewerbe
 - Entstehung von Siedlungsgebieten und Neubaugebieten v.a. im Rahmen der Bewältigung des Flüchtlingszustroms

Literatur

BOGENBERGER, Walter u.a. (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dinkelsbühl, Ansbach 1983.
BROSIG, Angelika: M. John Sklepkowycz, Camp Nr. 73 – Kinderjahre als Displaced Peson in Dinkelsbühl 1946-1948, in: Alt-Dinkelsbühl 84 (2008), 2, S. 9-16.
HISTORISCHER VEREIN ALT-DINKELSBÜHL E.V. (Hg.): Festschrft 2008. Haus der Geschichte Dinkelsbühl. Von Krieg und Frieden, Dinkelsbühl 2008.
GLUTH, Paul, Dinkelsbühl. Eine Stadtgeographie auf wirtschaftsgeographischer Grundlage, Dinkelsbühl 1958.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 496.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.

DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Dinkelsbühl.