Im Krieg waren in städtischen Lazaretten 15.000 Soldaten untergebracht. Die Stadt blieb von Luftangriffen verschont, beim Einmarsch der US-Armee am 22./23.04.1945 kam es aber zu Kämpfen. Ab 06.05.1945 brachte die UNRRA in Dillinger Kasernen Displaced Persons unter (Ende Mai 1945 6.318). Zudem drängten Vertriebene in die Stadt. Sie fanden in Gemeinschaftsunterkünften Obdach. Hauptziele der Kommunalpolitik waren die Lösung der Wohnungsnot durch Um- und Neubauten sowie die Ansiedelung neuer Betriebe.
Angriffe
• keine direkten Luftangriffe auf Dillingen
• Luftangriffe auf Nachbarstädte, umliegende Verkehrsanlagen und Einzelobjekte
Tote und Verletzte
• bei Kriegsende am 22. April 1945: 3 tote Bürger und Verwundung eines Volkssturmmannes
Schäden
• bei Kriegsende am 22. April 1945: Beschädigung von 2 Gebäuden, sowie Zerstörung von 1 Magazin in einem Strohstadel
Kriegsende
• seit 03. April 1945: Bewachung der Donaubrücke durch ein deutsches Sprengkommando
• 22. April 1945:
- Eroberung der intakt gebliebenen Dillinger Donaubrücke durch US-Verbände
- kein Widerstand des nördlich der Donau stationierten Brückenkopfes der Wehrmacht
- Gefangennahme der in der Ludwig-Kaserne verbliebenen deutschen Soldaten
- Bildung eines Brückenkopfes auf der Südseite der Donau durch eine US-Kompanie und Abwehr eines Gegenstoßes von zwei Wehrmachtskompanien
- Beschuss eines US-Panzers durch einen Volkssturmmann mit einer Panzerfaust
• 23. April 1945:
- Abwurf von Schwimmbomben durch deutsche Truppen zur Zerstörung der Brücke
- Abschuss von ca. 10 deutschen Jagdbombern durch die Flugabwehrabteilung einer US-Panzerdivision
- Verhinderung schwerwiegenderer Beschädigungen der Steinbrücke durch Schwimmbomben durch eine mittlerweile stromaufwärts errichtete US-Pontonbrücke
- weiterer fehlgeschlagener Sprengversuch durch 10-köpfiges deutsches Sondersprengkommando
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 8.566
1955: 9.895
1961: 11.158
1968: 11.564
• 1939 - 1945: Aufnahme Rückgeführter, Ausgebombter und Verwundeter im Hauptlazarett und den 10 Dillinger Teillazaretten (insgesamt 15.000 Soldaten)
• 06. Mai 1945: Übergabe der Dillinger Kasernen (Luitpold-, Ludwigs- und Alte Kaserne) an die UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration; Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der VN; ab 1946: IRO = International Refugee Organisation; 1952 aufgelöst) und Umwandlung zum Sammellager für Displaced Persons
• Ende Mai 1945: 6.318 Displaced Persons in Dillingen
• 29. Oktober 1946: 15.810 Flüchtlinge im Landkreis Dillingen registriert
• bis 19. Februar 1949: Registrierung von über 25.000 Displaced Persons im Landkreis Dillingen
• 13. September 1950: 1.688 Heimatvertriebene (8.802 Einwohner insgesamt)
• Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge:
- Turnhallen
- Hotel „Bayerischer Hof“
- Regens-Wagner-Stiftung
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• Hauptziele nach Kriegsende:
- Lösung des Wohnraumproblems
- Schaffung neuer Produktionsstätten um Arbeitsplätze für die nach 1945 beinahe verdoppelte Einwohnerzahl bereitzustellen
• nach Kriegsende: Bau neuer Wohnviertel im Westen und Nordosten Dillingens (z.B.: Reutesiedlung)
• nach 1952: Errichtung von Industriewerken und Firmenniederlassungen in Dilligen:
- Glas-Veredelungs-Industrie
- Präzisionswerkzeug- und Maschinenfabrik Röhm-Tool
- Miederfabrik Triumph International
- Robert Bosch Hausgeräte GmbH
- Präton Spezialunternehmen für Fertigbauteile
• nach 1952: öffentliche Bauunternehmungen:
- Neubau des Landratsamtes
- Kasernen- und Wohnungsbauten des Bundes
- Neubau des Gymnasiums durch den Bayerischen Staat
- Neubau der staatlichen Bibliothek durch den Bayerischen Staat
- Neubau des Musischen Gymnasiums durch das Mutterhaus der Franziskanerinnen
- Neubau der Volks- und Hauptschule
- Erweiterungsbauten der Regens-Wagner-Stiftung
- Um- und Ergänzungsbauten beim Krankenhaus durch das Mutterhaus der Franziskanerinnen
- Neubauten der Knabenseminarien „St. Ulrich“ und „St. Stanislaus“ durch den bischöflichen Stuhl Augsburg
- Kirchenneubauten am Krankenhaus und der Taubstummenanstalt
Literatur
BAUMANN, Karl: Dillingen a.d.Donau 1945, Dillingen 2006.
DIREKTORAT DES ALBERTUS-GYMNASIUMS: Dokumentation der Ausstellung „50 Jahre Stunde Null. Zum Gedenken an das Ende des 2. Weltkrieges in Lauingen“, Gundelfingen 1995.
LAYER, Adolf: 300 Jahre Garnisonsgeschichte Dillingen an der Donau 1681 - 1981, Dillingen 1981.
STADTVERWALTUNG DILLINGEN a.d.Donau (Hrsg.): 1000 Jahre Dillingen, Dillingen 1973.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 498.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.
STENGEL, Walter: Die Heimatvertriebenen im Landkreis Dillingen an der Donau. Eine Dokumentation. Hrsg. vom Landkreis Dillingen a. d. Donau, Gundelfingen 1997.