1944 und 1945 wurden der Luftwaffenflugplatz Michelsdorf sowie der Bahnhof bombardiert. Am 23.04.1945 erfolgte die kampflose Besetzung Chams; es wurde ein Kriegsgefangenenlager für 20.000 Soldaten errichtet. Für Heimatvertriebene und Flüchtlinge sowie 311 jüdische KZ-Überlebende musste Wohnraum geschaffen werden.
Angriffe
• 04.November 1944: US-Bombardement des Luftwaffenflugplatzes Michelsdorf (heutiger Ortsteil von Cham)
• 18. April 1945: britisches Bombardement des Bahnhofs
Tote und Verletzte
• durch US-Bombardement des Luftwaffenflugplatzes am 04. November 1944: ein Toter
• durch britisches Bombardement am 18. April 1945: 66 Tote und 46 Verwundete
• bei Kriegsende am 23. April 1945:
- kurzer Schusswechsel bei dem ein deutscher Soldat stirbt
- bei den Kämpfen in Untertraubenbach sterben 2 Zivilisten und 15 deutsche Soldaten
- bei den Kämpfen in Katzbach sterben 5 deutsche Soldaten
- in Windischbergerdorf stirbt bei einem Schusswechsel ein US-Soldat
Schäden
• durch Angriff am 04. November 1944:
- die meisten Bomben verfehlen ihr Ziel
- zwei landwirtschaftliche Anwesen in der Ortschaft Stadl getroffen
• durch Angriff am 18. April 1945: Zerstörungen u.a. von
- Bahnhof
- Bahnhofsviertel
- Weststadt
- Gewerbegebiet an der Frühlingsstraße
- sog. Taubenbühl
- insgesamt: 186 Gebäude beschädigt
• bei Kriegsende am 23. April 1945:
- bei einem Schusswechsel wird ein Gebäude beschädigt
- heutiger Ortsteil Untertraubenbach: Abwehrkämpfe (18 Anwesen und 12 landwirtschaftliche Nebengebäude durch Beschuss und Brände beschädigt)
- heutiger Ortsteil Katzbach: ein Gebäude sowie mehrere landwirtschaftliche Nebengebäude bei einem Schusswechsel beschädigt
- Ortsteil Altenstadt: bei Beschuss zwei Anwesen zerstört und zwei Stadel abgebrannt
Kriegsende
• 23. April 1945: kampflose Besetzung der Stadt durch US-Armee
• anschließend für drei Tage Freigabe der Stadt zur Plünderung
• im heutigen Ortsteil Untertraubenbach
- Widerstand deutscher Soldaten
- infolge Panzer-Beschuss der Ortschaft durch US-Armee und Brand
• darüber hinaus in heutigen Gemeindeteilen Katzbach, Altenstadt und Windischbergdorf Schusswechsel
• 23./ 24. April: in der Gegend von Cham Abschuss von drei deutschen Flugzeugen, die Piloten sterben
• Errichtung eines Kriegsgefangenenlagers für 20.000 Soldaten
Spuren des Krieges
• Bombentrichter auf den Wiesen südlich von Cham noch heute aus der Luft erkennbar
• Verwahrung von zwei Bombensplittern in der Heimatgeschichtlichen Sammlung
• auf dem städtischen Friedhof liegen die toten Zivilisten und Soldaten des Bombenangriffs vom 18. April 1945
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 8.916
1954: 8.847
1955: 8.847
1961: 9.249
1968: 9.708
• zum Jahresende 1945:
- 3.018 Flüchtlinge aus den Ostgebieten und der Tschechoslowakei
- 48 Ungarn
- 311 jüdische KZ-Überlebende
- 206 Displaced Persons
• Unterbringung der Flüchtlinge:
- ehemalige Präparandenschule
- Mädchenrealschule
- Cordhaus
- Stadthalle
- Schloss Thierlstein
- Privatquartiere
• 13. September 1950: 2.275 Heimatvertriebene (9.198 Einwohner insgesamt)
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• vordringliches Ziel der Stadtverwaltung: Beseitigung der Wohnungsnot
• als dringend erachtet: Wiederherstellung der Bahnlinie
• nach der Währungsreform 1948: rege Bautätigkeit
- Neubau von Wohnungen in Cham-West (aus Mitteln der Marshallplanhilfe)
• in den folgenden Jahren: Entwicklung Chams zur Schulstadt
• 1959: Garnisonsstadt
Literatur
BULLEMER, Timo: Das Kriegsende in Cham. Ereignisse und Entwicklungen November 1944 bis Mai 1945, Cham 2005, S. 45 – 95.
HOUSCHKA, Wolfgang: Ostwind treibt die „Christbäume“ ab. Britischer Bomberverband am 18. April über Cham, in: Sie Kommen. Die letzten Kriegstage in der Oberpfalz, Amberg 2005, S. 36.
LANDKREIS CHAM (Hrsg.): Die Eingliederung der Vertriebenen im Landkreis Cham. Dokumentation von 1944 – 1986, Furth i. Wald 1988.
OSTERMANN, Rainer: Kriegsende in der Oberpfalz. Ein historisches Tagebuch, Regensburg 1995.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 494.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.
INTERNET:
http://www.cham.de/deCham/stadtinfo/geschichte/stadtgeschichte.php?navid=33 (12.03.2009)
http://www.cham.de/deCham/stadtinfo/geschichte/zeittafel.php?navid=32 (12.03.2009)
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Cham.