Seit 1941 gab es mehrere Luftangriffe. Über 1.000 Menschen starben, 40% der Bausubstanz wurden zerstört. Am 14.04.1945 wurde die Stadt an die US-Armee übergeben. Am Bayreuther Bahnhof kamen 1946 fast 40.000 Flüchtlinge an. 11.000 wurden in der Stadt untergebracht. Die Einwohnerzahl stieg bis 1968 auf 63.483 (1939: 45.028). Mithilfe einer Wohnungsbaugesellschaft kam der Wohnungsbau in Schwung. 1951 nahmen die weltberühmten Richard-Wagner-Festspiele wieder ihren Betrieb auf. Die Gründung der Universität (1974) brachte für die gesamte Region einen neuen Impuls.
Angriffe
• 13. Januar 1941: US-Luftangriffe auf mechanische Baumwollspinnerei und Bahnhof
• 05. April 1945: Luftangriff durch US- und British-Air-Force
• 08. April 1945: Luftangriff durch US- und British-Air-Force
• 11. April 1945: massive US-Luftangriffe
- „schwärzester Tag“ Bayreuths
- Vermutung der Alliierten, dass sich in der Eremitage ein deutscher Generalstab befindet
- Abwurf von 340,3 Tonnen Sprengstoff
- Abwurf von 17,8 Tonnen Brand- und Leuchtbomben
Tote und Verletzte
• durch Luftangriffe im April 1945: 875 Tote
• durch Luftangriffe insgesamt: über 1.000 Tote
Schäden
• durch Luftangriffe am 13. Januar 1941:
- schwere Schäden an der mechanischen Baumwollspinnerei
- geringere Schäden am Bahnhof
• durch Luftangriffe am 05. und 08. April 1945:
- Zerstörung von rund 40% der Gebäudesubstanz
- Zerstörung des Bahnhofsplatzes
- Zerstörung des oberen Luitpoldplatzes
- Brand des neuen Rathauses, Vernichtung aller Akten der Stadtverwaltung, die nicht nach Bad Berneck ausgelagert worden waren
• durch Luftangriffe am 11. April 1945: Zerstörung des Lustschlosses der Markgräfin Wilhelmine
• durch Luftangriffe insgesamt:
- über 1/3 der Stadt zerstört
- 37% des Wohnraums (4.500 Wohnungen) zerstört
- massive Schäden an Industrieanlagen
Kriegsende
• 14. April 1945:
- US-Artilleriebeschuss
- Übergabe der Stadt an die US-Armee
Spuren des Krieges
• Gedenktafel im Neuen Rathaus für die 875 Toten infolge der Luftangriffe vom April 1945
• Denkmal an der Mauer des Alten Schlosses am Luitpoldplatz „Zum Gedenken an Schicksal und Aufbauleistungen der Heimatvertriebenen des 2. Weltkrieges“ (Errichtung 1995)
• Gedenktafel im Hauptbahnhof für die 39.281 Vertriebenen aus dem Sudetenland, die im Jahre 1946 am Bayreuther Bahnhof ankamen „Nie wieder Krieg und Vertreibung (...) Der Stadt und dem Landkreis sei Dank für die Aufnahme“ (Errichtung Juli 2010)
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 55.612
1954: 60.505
1955: 60.411
1961: 61.835
1968: 63.483
• 1946:
- von Februar bis Oktober Ankunft von 39.281 Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland am Bayreuther Bahnhof
- Aufnahme von 11.000 Heimatvertriebenen bzw. Flüchtlingen (56.000 Einwohner insgesamt) v.a. aus Ostpreußen, Schlesien und dem Sudetenland
- Einrichtung eines DP-Lagers unter Betreuung der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration; Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der VN; ab 1946: IRO = International Refugee Organisation; 1952 aufgelöst), v.a. für Flüchtlinge aus der Ukraine
- Unterbringung der Flüchtlinge im DP-Lager, in der alten innerstädtischen Kasernenanlage und in weiteren Notunterkünften (u.a. im Festspielrestaurant neben dem Festspielhaus)
• 13. September 1950: 12.908 Heimatvertriebene (58.800 Einwohner insgesamt)
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• 1946: Beschluss des Stadtrats über ein Aufbauprogramm zur Linderung der Wohnungsnot
• 1948: Gründung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft „GEWOG“ (Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mBH)
• nach Kriegsende 1945: Auflösung des Bayreuther Flugplatzes
• bis 1948: wegen der massiven Verluste an Wohnraum Unterbringung von tausenden Menschen in Notunterkünften, u.a. im Festspielrestaurant neben dem Festspielhaus
• 1948:
- Planung und Baubeginn einer städtischen Kanalisation und Kläranlage
- Anerkennung Bayreuths als Notstandsgebiet durch das Bayerische Sozialministerium
• 01. Januar 1949: Bayreuth wird wieder Sitz der Regierung von Oberfranken
• 1951:
- Wiedereröffnung der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele unter der Leitung der Enkel Richard Wagners, Wieland und Wolfgang
- Errichtung des Infektionsgebäudes im Städtischen Krankenhaus
• 1952:
- Beginn der Anlage eines neuen Industriegebiets in St. Georgen
- Bau des Hauptsammlers für das nördliche Stadtgebiet
• 1953: Küchenneubau und Schwesternsaalanbau im Stadtädtischen Krankenhaus
• 1955:
- Neubau der Frauenklinik im Städtischen Krankenhaus
- Bau der Volksschule St. Georgen
- Fertigstellung der Neubausiedlung Hammerstatt
• nach 1955: Umnutzung des Geländes des ehemaligen Bayreuther Flugplatzes für die neu gegründete Bundeswehr
• 1956:
- Neubau der Kraftfahrzeug-Reparaturhalle mit Werkstätte für die Stadtwerke
- Ausbau der Bahnhofstraße
• 1957:
- Neubau des Schwesternheims und des Krankenpflegeschülerinnenheims im Städtischen Krankenhaus
- Neubau der Berufsschule an der Kerschensteiner Straße
- Bau der Industrieanlage der Firma Grundig
- Neubau der Landwirtschaftlichen Berufsschule
• 1958:
- Erhebung des Instituts für Lehrerbildung zur Pädagogischen Hochschule Bayreuth der Universität Erlangen
• 1959:
- Neubau der Volksschule Herzoghöhe
- Ausbau des Balkonsaales der
• 1960:
- Neubau der Kinderklinik im Städtischen Krankenhaus
- Neubau der Turnhalle der Volksschule Lerchenbühl
- Neugestaltung des Wilhelmsplatzes mit Springbrunnen
• 1962:
- Neubau der Staatlichen Realschule Bürgerreuth
- Umgestaltung der Terrasse und Treppe mit Grünanlage vor dem Alten Schloss
- Grundsteinlegung zur Pädagogischen Hochschule
• 1963:
- Neubau des Kaufhauses Hertie an der Maxstraße
- Fertigstellung und Einweihung der Gebäude des 1. Bauabschnitts der Pädagogischen Hochschule
- Beginn des Studienbetriebs an der Pädagogischen Hochschule
• 1964:
- Einweihung des Kreuzsteinbades
- Erstellung eines General-Verkehrsplans
- Neubau der Kirche St. Hedwig
- Umbau und Neueinrichtung des Stadtarchivs
• 1965:
- Einweihung der neuen Stadthalle
- Anschluss der Stadt an die Ferngasleitung
- Auflassung des Gaswerks
• 1966:
- Fertigstellung des Matthias-Claudius-Altenheims
- Neubau der Erlöserkirche in der Altstadt
- Neubau des Gymnasiums Christian Ernestinum
- Bau des Altenheims der Rummelsberger Anstalten
- Neubau der evang. Kirche Saas
• 1967:
- Eröffnung der Wieland-Wagner-Straße
- Umgestaltung des Parks am Gut Meyernberg (Stadtgärtnerei)
• 1968:
- Neubau der Verbandsschule St. Johannis
- Rathausneubau: Vollendung des Teilabschnitts Städtische Sparkasse
- Eröffnung des Hohenzollernrings
- Renovierung des Redoutenhauses
- Beginn der Mainbett-Überdachung
• seit 1973: Umbau des ehemaligen Luftwaffenflugplatzes Bayreuth-Bindlach und Einrichtung der Fluglinien Bayreuth-Nürnberg und Bayreuth-Frankfurt
• 22. Mai 1974: Grundsteinlegung zum Bau der Universität in Bayreuth auf einem Gelände südlich des ehemaligen Exerzierplatzes
• 1975: Eröffnung des Towers am Flugplatz und endgültige Fertigstellung
• November 1975: Aufnahme des Vorlesungsbetriebs an der Universität Bayreuth (7. Universität in Bayern)
Geschäftsgebäude
Geschäftsgebäude
Zerstörung: 14.04.1945Wiederaufbau: 1950
Geschäftsgebäude
Zerstörung: 14.04.1945Wiederaufbau: 1959-1960
Residenzen, Schlösser und Burgen
Residenzen, Schlösser und Burgen
Zerstörung: 14.04.1945Wiederaufbau: 1951-1953
Altes Schloss (Eremitage) Bayreuth
Residenzen, Schlösser und Burgen
Zerstörung: 14.04.1945Wiederaufbau: 1945-1946;1950-1955
Neues Schloss (Eremitage) Bayreuth
Residenzen, Schlösser und Burgen
Zerstörung: 14.04.1945Wiederaufbau: 1946-1947;1963-1966
Wohngebäude
Ehem. Layritzhaus (heute Stadtverwaltung) Bayreuth
Wohngebäude
Zerstörung: 14.04.1945Wiederaufbau: 1966-1972
Ehem. Palais Reitzenstein Bayreuth
Wohngebäude
Zerstörung: 14.04.1945Wiederaufbau: 1966
Nördliche Häuserzeile der Maximilianstraße Bayreuth
Wohngebäude
Zerstörung: 14.04.1945Öffentliche Gebäude
Öffentliche Gebäude
Zerstörung: 14.04.1945Wiederaufbau: 1950-1951
Ehem. Reitschule beim Neuen Schloss Bayreuth
Öffentliche Gebäude
Zerstörung: 14.04.1945Wiederaufbau: nach 1945; 1961-1965
Übrige
Übrige
Zerstörung: 14.04.1945Übrige
Zerstörung: 05.04.1945Wiederaufbau: 1949;1974-1976
Literatur
ENDRES, Rudolf (Hg.): Bayreuth. Aus einer 800jährigen Geschichte, S. 195 - 204.
MAYER, Bernd: Bayreuth wie es war. Blitzlichter aus der Stadtgeschichte 1850-1950, S. 126 - 148 und S. 160.
MÜLLER, Wilhelm: Liebenswerte Stadt Bayreuth. Führer durch die Festspielstadt, 2. Aufl., Bayreuth 1965, S. 47 - 49.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 494.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 18.
TRÜBSBACH, Rainer: Geschichte der Stadt Bayreuth. 1194-1994, S. 328 - 337.
INTERNET:
http://www.bayreuth.de/rathaus_buerger_service/rathaus/statistisches_jahrbuch/stadtgeschichte_160.html (16.07.2010).
http://bayreuth.bayern-online.de/die-stadt/kultur/geschichte/stadtgeschichte-ab-1900/ (16.07.2010).
http://www.sudeten-bayreuth.de/ (01.10.2010) [Unterpunkt: „Unsere Denkmale“].