Atlas zum Wiederaufbau

Bad Windsheim

Vor allem die Bahnanlagen waren wiederholt Ziel von Luftangriffen. Am 12.04.1945 demonstrierten 200-300 Frauen für eine friedliche Übergabe der Stadt ("Weibersturm von Windsheim"). Eine der Wortführerinnen, Christine Schmotzer, wurde am 13.04.1945 erschossen. Die Wehrmacht zog sich zurück, sodass am 15.04.1945 die US-Armee Windsheim kampflos einnehmen konnte. Die Erhebung zum Heilbad 1961 gab einen neuen Entwicklungs-Impuls.

Angriffe

• 01. und 05. April 1945: Jagdbomberangriffe:
 - Ziel des Angriffs vom 1. April: v.a. Bahnübergang bei der Maschinenfabrik Schmotzer
 - Ziel des Angriffs vom 5. April: Bahnhof, auf dem 60 Waggons aus dem „Luftpark Illesheim“ abgestellt waren

Tote und Verletzte

• durch Luftangriff vom 1. April 1945: 4 Tote
• durch Luftangriff vom 5. April 1945: 2 Tote
• 12. April 1945: 1 Bürger von deutschen Soldaten erschossen
• 13. April 1945: 1 Bürgerin wird von SS-Einheiten erschossen

Schäden

• durch Luftangriffe vom 01. und 05. April 1945:
 - Schäden im Bahnhofsbereich
 - Schäden an einer Reihe von Häusern
 - Zerstörung weiter Teile der Bahnanlagen und des Kurparksteg
 - völlige Zerstörung des Baywa-Lagerhauses
 - erhebliche Schäden an mehreren Häusern in der Külsheimer Straße
• während der Brückensprengung am 13. April 1945: Zerstörung der Wasserleitung

Kriegsende

• Ende März 1945: Alarmierung des Volkssturms
• Anfang April 1945: die 12. US-Panzerdivision nähert sich dem Raum Uffenheim-Scheinfeld-Windsheim-Neustadt worauf Bad Windsheim von Verbänden des XIII. SS-Armeekorps und des Volkssturms verteidigungsbereit gemacht wird
• 12. April 1945:
 - tumultartige Demonstration von 200 bis 300 Bad Windsheimer Frauen vor dem Rathaus für eine friedliche Übergabe der Stadt („Weibersturm von Windsheim“)
 - Erschießung eines Bürgers durch deutsche Soldaten, da dieser ein weißes Tuch aus einem Fenster gehängt hatte
 - Sprengung der Eisenbahnbrücke im Bereich der Steige bei Marktbergel durch deutsche Einheiten
• 13. April 1945:
 - Sprengung der Stadtbrücken
 - Eintreffen einer Gestapo-Einheit aus Nürnberg in Bad Windsheim, um die Rädelsführerinnen des Aufstandes vom Vortag hinzurichten. Die Fabrikantenfrau Christine Schmotzer wird erschossen.
• 13./14. April 1945: kampfloser Abzug der deutschen Verbände aus Bad Windsheim
• 15. April 1945: kampfloser Einmarsch der US-Armee

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 5.487
1946: 7.074
1955: 7.966
1961: 8.166
1968: 8.272
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• 1945: gegen Kriegsende befinden sich ca. 2.000 (Luftkriegs-)Evakuierte, überwiegend aus dem Saarland in Bad Windsheim, bei rund 6.000 Einwohnern
• 13. September 1950: 1.597 Heimatvertriebene (7.821 Einwohner insgesamt)

Wiederaufbau

Umsetzung:

• Ende 1945: Wiedereröffnung des Bad Windsheimer Kinos; erster gezeigter Film: „Das Leben geht weiter“
• 1955: Erbohrung der Kiliani-Trinkquelle
• 1961: Windsheim für zum Bad ernannt

Literatur

STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 498.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.
INTERNET: http://www.bad-windsheim.de/wDeutsch/tourismus/chronologie.php?navid=83 (12.01.2010).

DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Bad Windsheim.