Augsburg/Freising 12.06.2024. Der Tassilo-Liutpirc-Kelch aus Kremsmünster ist ein Weltkunstwerk - das schönste und größte Artefakt seiner Art und Zeit. Der Kelch kann im Original noch bis 1. Juli 2024 im Diözesanmuseum in Freising bewundert werden – und damit um zwei Wochen länger als ursprünglich geplant! Die erfreuliche Verlängerungszusage hat das Haus der Bayerischen Geschichte gestern erhalten. Doch auch nach der Leihfrist bleibt die Vitrine nicht leer: wenn das Spitzenobjekt an seinen Aufbewahrungsort in das Stift Kremsmünster zurückkehrt, wird es gegen eine wertvolle Replik aus Privatbesitz getauscht.
Geheimnisvolles Bildprogramm
Architektur und Bildprogramm des prunkvollen Messkelchs kreisen um die Apokalypse und das Jüngste Gericht. Deshalb steht Christus als Weltenherrscher im Mittelpunkt. Für die Landesausstellung noch wichtiger sind die Ornamente zwischen den Bildmotiven: verschlungene Tierwesen. Nach neuesten Forschungen ist hier sozusagen die DNA der Bayern verborgen.
Königsgleiche Herrschaft
Gestiftet haben das Kunstwerk der bayerische Herzog Tassilo III. aus dem Geschlecht der Agilolfinger und seine Frau Liutpirc, eine langobardische Königstochter. Beide sind in einer lateinischen Inschrift auf dem Kelchfuß verewigt: „Tassilo, starker Herzog – Liutpirc, königlicher Spross“. Politisch strebte Tassilo Eigenständigkeit an und beherrschte sein Herzogtum wie ein König. Dementsprechend war der Kelch wohl für den 774 neu geweihten, gewaltigen Salzburger Dom vorgesehen. Er hätte die Krönungs- und Grabeskirche der Agilolfinger werden können.
Davor scheiterte Tassilo aber am Frankenkönig Karl, der ihn 788 in einem Schauprozess aburteilen ließ. Tassilos Schätze wurden von Karl geraubt. Nur der Kelch konnte nach Kremsmünster gerettet werden – das Kloster ist eine Gründung Tassilos. Die Patres begehen dort am 11. Dezember, dem Todestag des Herzogs, feierlich das Stifterfest.
Die Bayerische Landesausstellung im Diözesanmuseum in Freising präsentiert den Tassilo-Liutpirc-Kelch nun noch bis 1. Juli 2024 im Original!
Bayerische Landesausstellung 2024
„Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“
Diözesanmuseum Freising
Laufzeit: 07. Mai bis 03. November 2024
Täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr
Eintrittspreise (Änderungen vorbehalten)
Erwachsene: 12,00 €
Ermäßigt: 10,00 € (z. B. Senioren, Schwerbehinderte, Gruppen ab 15 Personen)
Eintritt frei: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, Schüler im Klassenverband und Studierende bis 30 Jahre sowie Mitglieder des Freundeskreises Haus der Bayerischen Geschichte
Kontakt
Haus der Bayerischen Geschichte
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