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Prinzregent Luitpold

 

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Die Königsfeiern 1806

Aufschriften am Rathaus von Schmidtmühlen anlässlich der Königsfeier am 16. Januar 1806 Chronogramm, entstanden anlässlich der Königsfeier in Burglengenfeld am 12. Januar 1806
Chronogramm, entstanden anlässlich der Königsfeier in Schwandorf am 12. Januar 1806 Circulare des „Königlich baierischen Landgerichts Höchstädt“ an die „Stadt- und Polizei-Commissariate“ von Lauingen und Gundelfing (1806)
Die Königsfeier im Bezirk des Rentamts Roggenburg (1806) Die Königsfeier in der ehemaligen Reichsstadt und im Landgericht Kaufbeuren (1806)
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Am 1. Januar 1806 wurde der bayerische Kurfürst Max IV. Joseph in München zum König ausgerufen. Er nannte sich nun König Maximilian Joseph I. Im ganzen Land sollten anlässlich dieser Standeserhöhung Feiern stattfinden.

Bayern hatte durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 und die Umwälzungen der napoleonischen Kriege sein Territorium erheblich vergrößern können. Der bayerische König war im Jahr 1806 Herrscher über rund 3 Millionen Untertanen und damit über ungefähr doppelt so viele Menschen wie im alten Kurbayern. Viele von ihnen – vor allem in Franken und Schwaben – waren keineswegs freiwillig in das neue Königreich gelangt. Sie wechselten die Herrschaft durch das Diktat eines Friedensschlusses oder die im Reichsdeputationshauptschluss ausgesprochene Säkularisation und Mediatisierung. Vielerorts musste, wie in Bamberg, die Besitzergreifung durch Bayern von Militär gesichert werden. Somit wurden die Königsfeiern auch zu einer Art Prüfstein über die Treue der Untertanen an ihren neuen Herrscher, den König von Bayern. Und so jubelte die „Königlich-Baierische Staats-Zeitung“ am 10. Januar: „Aus den meisten Städten und Gegenden unsers Königreiches erhalten wir die glänzendsten Berichte von den Beweisen echtbaierischer Fürstenliebe, welche sich an dem feierlichen Tage der Ausrufung der baierischen Königswürde überall auf eine wahrhaft unbeschreibliche Weise geäußert haben. & Überall prächtige, jubelreiche Volksaufzüge, überall nächtliche Beleuchtungen, überall Bälle und Freudensturm – mit dem sich die unbegränzte Liebe des glücklichen Baiers gegen den allgeliebten König, und seine angebethete Königinn hochkräftig aussprach.“

Gerade weil die Feiern als Stimmungsbarometer in der Bevölkerung betrachtet wurden, überließen die Behörden so wenig wie möglich dem Zufall. Aus München gelangte die Nachricht von der Königserhebung zusammen mit der Proklamation an die jeweiligen Landesdirektionen bzw. für Altbayern an die sogenannte Generallandesdirektion. Die Direktionen hatten den Auftrag, die Landrichter ihres Bezirks zu informieren. Von dort aus wurden die Ortsvorsteher und Pfarrer der Gemeinden benachrichtigt. Es fanden meistens zwei Feiern statt: Zuerst wurde die Proklamation durch einen staatlichen Würdenträger verlesen, um die Untertanen von der Veränderung zu informieren. Dazu läuteten alle Glocken und vielerorts wurde mit Böllern Salut geschossen. Die Proklamation wurde daraufhin an der Kirchenpforte und sonstigen öffentlichen Gebäuden angeschlagen. Damit war die Bekanntmachung zunächst beendet. Einige Tage später folgte die allgemeine Feier, die die Regierungsbehörden auf den 12. Januar, einen Sonntag, legen ließen.

Für diesen Festtag war eine kirchliche Feier, ein Hochamt mit Te Deum, verpflichtend. Die Geistlichkeit war angewiesen, eine angemessene Predigt zu halten und noch einmal die Proklamation zu verkünden. Die weitere Ausschmückung des Festes wurde den örtlichen Verantwortlichen überlassen. Sie mussten darauf achten, dass die Veranstaltung würdig verlief. An vielen Orten wurden abendliche Illuminationen veranstaltet. In Zeiten ohne Straßenbeleuchtung waren die Menschen davon sicherlich nicht wenig beeindruckt. Als Motive der „Lichtbilder“ waren oft die Porträts der Hauptpersonen oder deren Monogramm zu sehen, wobei nicht nur das Königspaar, sondern auch Napoleon und seine Ehefrau Joséphine dargestellt wurden. Gezeigt wurden auch der bayerische Löwe, der napoleonische Adler, der die Königskrone bringt, oder allegorische Darstellungen.

Im Rahmen der Königsfeiern wurden öfter auch die Ortsarmen bedacht. Für sie sammelte man entweder Geld, spendete ihnen ein Essen oder verlieh einem Kind ein Stipendium zur Ausbildung. Die Menschen feierten nicht allein die Rangerhöhung des bayerischen Kurfürsten, sondern vor allem den Frieden und die Hoffnung auf eine lange Friedenszeit.

Nach Abschluss der Feierlichkeiten musste ein Bericht an die Landesdirektionen gesandt werden. Auf diese Weise wollten die Behörden die Zuverlässigkeit und Loyalität der Untertanen prüfen.