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Maximilian II.

 

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Die Annahme der Königswürde durch Maximilian Joseph

Allegorie auf die neue Königswürde für Maximilian Joseph von Bayern (kurz nach 1806) Die bayerische Königskrone auf dem Präsentationskissen (1806/07)
Gedenkblatt auf die Erhebung Bayerns zum Königreich Maximilian I. Joseph wird durch den bayerischen Landesherold Stürzer vor der Mariensäule in München zum König von Bayern ausgerufen.
Proklamation des Königreichs Bayern - Dokument Proklamation des Königreichs Bayern als Aushang
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Es war eine bewusst klein und einfach gehaltene Zeremonie, die am Morgen des 1. Januar 1806 in den Appartements der Königin, den vormaligen Kaiserzimmern, in der Münchner Residenz stattfand.

Die beteiligten Personen waren sich wohl über die besonderen Umstände, die zur Erlangung der Königswürde geführt hatten, im klaren: die Hinwendung Bayerns zu Frankreich, die Verpflichtung des bayerischen Königs, seine Tochter mit Napoleons Stiefsohn zu verheiraten und die schließlich darauf folgende Auflösung des Staatenverbandes des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation.

Zwei Hauptakteure, die ganz wesentlich für die Erlangung der Königswürde verantwortlich waren, blieben der Zeremonie fern: der leitende bayerische Minister Maximilian Joseph von Montgelas und der französische Kaiser Napoleon I., der sich seit der vorhergehenden Nacht in München aufhielt. Montgelas scheint nach einer Meldung der „Staats- und Gelehrten Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten“ vom 11. Januar zu der Zeit „seit mehrern Tagen unpässlich“ gewesen zu sein. Napoleon hatte sich eine feierliche Zeremonie gewünscht, die jedoch – zumindest nach dem Geschmack der bayerischen Beteiligten – die Bedeutung des französischen Kaisers für das gesamte Geschehen viel zu sehr in den Mittelpunkt gerückt hätte.

Die übrigen drei Minister und vier Vorsteher der königlichen Hofämter versammelten sich um 10 Uhr vormittags. König Max I. Joseph und Kronprinz Ludwig traten zu ihnen, und es „geruhten Allerhoechstdieselbe den Anwesenden zu eröffnen: [...], dass Allerhöchstdieselbe [...], den dem Regenten Baierns angestamten Titel eines Königs von Baiern anzunehmen [...], sich entschlossen.“ (Protocoll welches in dem Königlichen Pallaste zu München abgehalten worden, den ersten Jänner im Jahre ein Tausend acht hundert und sechs, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Verfassungsurkunden 1, Wortlaut in: Ferdinand Kramer, Bayerns Erhebung zum Königreich. Das offizielle Protokoll zur Annahme der Königswürde am 1. Januar 1806, in: ZBLG 68 (2005), S. 815–834.)

Der König fügte noch an, dass künftig alle Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, die in direkter Linie abstammten, den Titel „Königliche Hoheit“ führen würden. Außerdem drückte er die Hoffnung aus, dass die Versammelten auch künftig ihm und dem Land treue Dienste leisten würden. Daraufhin beglückwünschten die Anwesenden den König und den Kronprinzen. Obersthofmeister Anton Graf von Törring-Seefeld gab die Annahme des Königstitels den übrigen Hof- und Staatsdienern bekannt, die in den angrenzenden Räumen warteten. Dann ging Max I. Joseph selbst in die Nebenzimmer, traf dort auf seine später erschienene Frau, die neue Königin Karoline, und beide ließen sich gemeinsam huldigen und beglückwünschen. „Womit“, so steht es im Protokoll, „diese feierliche, in den Jahrbüchern der Geschichte Baierns merkwürdig- und glorreiche Handlung sich endigte“.

Parallel dazu erfolgte die Bekanntmachung der Proklamation in der nunmehr „Königlichen Haupt und Residenz Stadt{ durch den Herold. Eine öffentliche Krönung und Salbung war zu diesem Zeitpunkt vermutlich vorgesehen gewesen, doch mussten erst die Kroninsignien beschafft werden. Sie fand in der Folge jedoch nie statt.