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Maximilian I. Joseph

 

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Reichenbach, Georg Friedrich von

Titel: Freiherr
Geburt: 24. August 1771, Durlach
Tod: 21. Mai 1826, München
Beruf: Unternehmer, Erfinder
Konfession: römisch-katholisch

Georg Friedrich Reichenbach wurde als Sohn eines kurpfälzischen Oberstückbohrmeisters und Geschützgießers am 24. August 1771 in Durlach geboren. Mit 14 Jahren trat er in die Mannheimer Militärschule ein. Im Rahmen von Studienreisen spionierte er in England bei Boulton & Watt die Konstruktion und Produktion von Dampfmaschinen aus. Nach seiner Rückkehr errichtete bzw. reorganisierte er in Bayern Rüstungsfabriken. 1804 gründete er zusammen mit Joseph Liebherr (1767–1840) und Joseph von Utzschneider (1763–1840) in Benediktbeuern eine optische Anstalt. Seine Theodoliten, die u. a. zusammen mit Reichenbachs Kreisteilmaschine bei der beginnenden Vermessung Bayerns zum Einsatz kamen, waren allen bislang vorhandenen Geräten weit überlegen.

1820 wurde er Direktor des bayerischen Wasser- und Straßenbauwesens. Er konstruierte oder verbesserte verschiedene geodätische, astronomische und physikalische Instrumente. Mit Hilfe seiner sog. Wassersäulenmaschine (Wasserdruckmotoren) war es möglich, Höhenunterschiede beim Bau von Soleleitungen zu überwinden, z. B. die Strecken Reichenhall-Rosenheim und Berchtesgaden-Reichenhall.

Am 21. Mai 1826 starb Georg Friedrich von Reichenbach in München.

Reichenbach, der Joseph von Fraunhofer maßgeblich förderte, gilt als einer der Begründer der feinmechanischen und optischen Industrie in Bayern. Er war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Berater des bayerischen Königs in technischen Fragen. Eine von ihm, Leo von Klenze und Joseph von Fraunhofer verfasste Denkschrift führte 1827 zur Gründung der Technischen Hochschule in München.

 


Literatur:

Stephan Kellner, Georg von Reichenbach (1771–1826) – Industriespion und Erfindergenie, in: Unternehmer – Arbeitnehmer. Lebensbilder aus der Frühzeit der Industrialisierung in Bayern, hrsg. von Rainer A. Müller (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur, Nr. 7), 2. erw. Aufl. München 1987, S. 81–91; Max Seeberger, Wie Bayern vermessen wurde (Hefte zur Bayerischen Geschichte und Kultur, Bd. 26), Augsburg 2001; Hans-Michael Körner (Hrsg.), Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Bd. 3, München 2005; Bayerns Weg in die Moderne. Bayerisches Handwerk 1806 bis 2006, hrsg. von Josef Kirmeier, Ferdinand Kramer, Christian Lankes und Evamaria Brockhoff (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur, 53), München 2006, S. 68