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Ludwig II.

 

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Entwurf für ein Krönungsgerüst mit Triumphbogen, Baldachin und zwei Thronsesseln in einem Kirchenraum (um 1800)

um 1800

François Debret (1777–1850), um 1800 

Federzeichnung, laviert, auf Papier


 

Der Königsproklamation vom 1. Januar 1806 ist zu entnehmen, dass eine Krönung ursprünglich beabsichtigt war. So wurden 1806 nach Entwürfen des napoleonischen Hofarchitekten Charles Percier die sich stark am Vorbild der Requisiten für Napoleons Selbstkrönung 1804 in Paris orientierten, bei den damals beauftragten Werkstätten Biennais (Goldschmiede) und Blanchon Cortet (Textil) Kroninsignien und Krönungsornat für das neue Königreich Baiern bestellt und 1807 nach München geliefert. Da aber weder Max Joseph noch seine Nachfolger gekrönt wurden, kamen die Kroninsignien ausschließlich bei herausragenden Staatsakten, wie der Eröffnung der Landtage, auf ihren ebenfalls aus Paris gelieferten Präsentationskissen zum Einsatz.

Eine in den Akten des bayerischen Obersthofmeisterstabes ohne alle Kommentierung befindliche lavierte Federzeichnung von François Debret gibt jedoch einen deutlichen Hinweis darauf, dass eine Krönung tatsächlich geplant war. Sie stellt in einem nicht näher zu bestimmenden Kircheninnenraum die Bühne für eine solche Zeremonie vor: Erhöht und die ganze Breite des Mittelschiffs einnehmend überspannt ein klassizistischer Triumphbogen zwei – offenbar für König und Königin gedachte – Thronsessel unter einem repräsentativen Baldachin aus Stoff, Borten, Kordeln und Federn. Wenn gleich der Aufbau evident für eine Kirche geplant ist, fehlen sämtliche für eine geistliche Beteiligung an einer Krönung nötigen Requisiten wie Altar, Tabernakel oder ähnliches.

Auch dieser niemals umgesetzte Entwurf zeigt die Anlehnung an das Vorbild Napoleon und seinen Ersten Hofarchitekten Charles Percier, dessen Schüler François Debret war.

 

Lageort: München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Geheimes Hausarchiv, Obersthofmeisterstab, 253
Copyright: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Geheimes Hausarchiv