1840
Stahlstich
Im Fünften Koalitionskrieg versuchte Österreich, das in den vorherigen Kriegen Frankreich immer unterlegen war, das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden. Es griff Bayern, den Verbündeten Napoleons, an, als dessen Hauptmacht in Spanien gegen Aufständische vorging. Den überlegenen Österreichern unter Erzherzog Karl gelang es allerdings nicht, die französisch-bayerischen Verbände zu besiegen, bevor Napoleon mit seinen Truppen in Eilmärschen zu Hilfe kam.
Am 20. April 1809 sprach Napoleon um 9 Uhr morgens zu den Offizieren der bayerischen Division Kronprinz. In dieser Rede versucht er, seine Verbündeten für die bevorstehenden Angriff auf die nach Bayern vorgedrungenen Österreicher anzufeuern.
Kronprinz Ludwig, der in der Bildmitte auf einem Pferd links von Napoleon zu sehen ist, übersetzte den bayerischen Offizieren die Worte Napoleons. Diese sollten die Rede vor dem Angriff an ihre Soldaten weitergeben. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der französische Kaiser gerade Ludwig, der Napoleon hasste, für diese Aufgabe auswählte. Im Bild kann die Abwendung des Kronprinzen von Napoleon hin zu seinen Offizieren auch als Hinweis auf das schlechte Verhältnis zwischen den beiden Männern gedeutet werden. Der Angriff der bayerischen Truppen, der auf diese Ansprache folgte, war erfolgreich und trug zum Sieg Napoleons über die Österreicher bei Abensberg maßgeblich bei.Entgegen dem Titel des französischen Stichs "Napoleon harrangue les troupes bavaroises et Wurtembergeoises à Abensberg" [Napoleon hält an die bayerischen und württembergischen Truppen in Abensberg eine Ansprache] sind allerdings keine württembergische Offiziere anwesend, sondern nur Mitglieder der 1. bayerischen Division, die unter dem Befehl von Kronprinz Ludwig stand.
Junkelmann, Marcus: Napoleon und Bayern, Regensburg 1985.
Künstler, Ersteller / Fotograf: | Edouard-Henri Girardet (1819-1880) |
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Lageort: | Abensberg, Aventin-Museum |
Copyright: | Augsburg, Haus der Bayerischen Geschichte |