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Prinzregent Luitpold

 

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Konservendose und Briefkopf der Firma Eckart

1. Drittel 20. Jahrhundert


Blech, Papier, H.18,4cm, Ø8cm, 1. Drittel 20. Jahrhundert


Die erste Konservenfabrik Süddeutschlands. (Im Bild links: Konservendose mit der Beschriftung „Stangenspargel“; rechs: der Briefkopf der Firma Eckart)

 

Johannes Eckart (1840 – 1899) eröffnete am 2. Mai 1868 in München im Haus Salvatorplatz 2 die erste Konservenfabrik Süddeutschlands, die zweite in Deutschland überhaupt. Am Beginn stand die Herstellung von Fruchtsäften, für die Eckart spezielle Konservierungsverfahren einsetzte. Die Qualität der Produkte war so überzeugend, dass die Getränke auch exportiert wurden, unter anderem nach Wien und Prag.

Neben der florierenden Fruchtsaftproduktion baute Eckart eine Marmeladenfabrikation auf und beschäftigte sich mit neuartigen Konservierungstechniken wie der Konservendose. Von den zahlreichen Erfindungen, die der engagierte Unternehmer in diesem Zusammenhang machte, sei das „Conservensalz“ erwähnt, mit dessen Hilfe es gelang, frische Meeresfrüchte und Seefische aus den Küstengebieten nach München zu bringen. Zum Siegeszug der Konservendose trug nicht zuletzt die Truppenversorgung im Krieg 1870 / 71 bei, bei der sich diese Art der Haltbarmachung von Lebensmitteln bewährt hatte. 1883 nahm die „1. Münchner Dampf-Conserven-Fabrik“ offiziell ihren Betrieb auf. Hergestellt wurde unter anderem „Touristenproviant“, ein Brotaufstrich aus Fleisch und gemahlenen Hülsenfrüchten, der auch als „Feldkost“ zum Proviant der Soldaten im Manöver gehörte. Für Seereisen, aber auch zur Versorgung der deutschen Schutztruppen in den Kolonien gab es tropenfeste Gemüse- und Fleischkonserven.

Auf seinem 1894 erworbenen Landgut Grub entwickelte Johannes Eckart den feldmäßig betriebenen Gemüseanbau für die Konservenfabrik, widmete sich der Viehzucht und eröffnete die erste Geflügelfarm Bayerns. 1899 wurden die neuen Fabrikgebäude am Jakobsplatz 3 bezogen. Das erlebte der Firmengründer allerdings nicht mehr, der am 26. November 1899 starb. Seine Söhne Friedrich und Otto hielten das Unternehmen auf Erfolgskurs und wurden 1902 zu königlich bayerischen Hoflieferanten ernannt. 1964 stellte die Konservenfabrik Johannes Eckart die Produktion ein.

 

(Barbara Kosler)

Beleg:

Götterdämmerung. König Ludwig II. und seine Zeit. Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2011, Schloss Herrenchiemsee, 14. Mai bis 16. Oktober 2011. Hrsg. von Peter Wolf, Richard Loibl und Evamaria Brockhoff, Augsburg 2011, S. 203f.

Künstler, Ersteller / Fotograf: Konservenfabrik Johannes Eckart; Fotograf: Philipp Mansmann, München
Lageort: München, Familienarchiv Eckart
Copyright: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg