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Prinzregent Luitpold

 

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Telefonapparat „Siemens-Hörer“ in gerader Form (1878)

Bevölkerung in Bayern und Deutschland 1800–1918 Bierflasche der Aktienbrauerei zum Löwenbräu (um 1890)
Elektrische Bogenlampe für den Münchner Hauptbahnhof (1878) Erstes Telefonbuch der Stadt München (1883)
Hochrad (Velociped) (um1885/86) Kohlefadenglühlampe mit Blumendekor (um 1886) und Frühe Kohlefadenglühlampe (um 1883)
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1878


Holz, Leder, Messing, Porzellan, H.19,5cm, Ø11cm, Berlin, 1878


Mit Geräten dieser Art begann die Erfolgsgeschichte des Telefons.

 

Nach frühen Versuchen von Philipp Reis (1834 – 1874) konstruierte der Amerikaner Alexander Graham Bell (1847 – 1922) ein gebrauchsfähiges Einhandtelefon mit Empfänger und Sender, das sich auf Anhieb durchsetzte. In Deutschland beauftragte  der Generalpostmeister Heinrich von Stephan (1831 – 1897) nach ersten Versuchen mit Telefonen Bells schon 1877 den mit  ihm befreundeten Werner von Siemens mit dem Bau eigener Fernsprecher. Durch konstruktive Veränderungen des Bell-Telefons konnte Siemens & Halske noch im gleichen Jahr die Lautübertragung deutlich verbessern und größere Reichweiten erzielen (Patent-Nr. 2355 vom 14. Dezember 1877).

Der Siemens-Hörer in Form einer Hantel war als Tischgerät konstruiert  und wurde gleichzeitig zum Sprechen und Hören verwendet, indem man den lederbezogenen Griff wechselnd an das Ohr und  vor den Mund hielt. Oben am Hörer befand sich die aus verzinktem Eisenblech hergestellte Membran, im Inneren ein starker hufeisenförmiger Magnet aus Wolframstahl. An der Sprechstelle mussten noch eine Batterie für den Anrufstrom und ein Induktionswecker vorhanden sein. Das Gewicht des Hörers betrug ca. 800 Gramm.

Da Siemens & Halske den Preis niedrig ansetzte und die Reichspost mit ihrem Staatsmonopol für Telegrafie und Telefonie nur Siemens-Apparate ankaufte, kam es in den ersten Monaten zu einer stürmischen Entwicklung der Produktion. In zunehmendem Maße nutzten auch Firmen und Privatpersonen die Fernsprecher. In Berlin gab es 1885 bereits über 4300 Telefonanschlüsse. Bei jährlichen Benutzungsgebühren in Höhe von mindestens 200 Mark blieb das Telefon allerdings lange ein Luxusartikel.

 

(Wilhelm Füßl)

 

Literatur:

Brill, Walter: Werner von Siemens und das Telefon. Einige Gedanken anläßlich des hundertsten Geburtstags der ersten öffentlichen Vorführung eines  Telefons von Philipp Reis, in: Siemens-Zeitschrift 35 (1961), S. 738 – 740; Jörges, Christel / Gold, Helmut (Hg.): Telefone 1863 bis heute, aus den Sammlungen des Museums für Kommunikation, Heidelberg 2001 (Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation 9).

 

Vgl. hierzu auch: Erstes Telefonbuch der Stadt München (1883)

Beleg:

Götterdämmerung. König Ludwig II. und seine Zeit. Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2011, Schloss Herrenchiemsee, 14. Mai bis 16. Oktober 2011. Hrsg. von Peter Wolf, Richard Loibl und Evamaria Brockhoff, Augsburg 2011, S. 214.

Künstler, Ersteller / Fotograf: Siemens & Halske; Fotograf: Philipp Mansmann, München
Lageort: München, Siemens Corporate Archives (02428)
Copyright: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg