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Ludwig I.

 

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Kirche St. Matthäus zu München (nach 1833)

nach 1833

Johann Poppel (1807–1882), nach 1833

Stahlstich

Die Protestanten in München mussten lange auf ihre erste Pfarrkirche warten. König Max I. Joseph hatte die Einrichtung eines solchen Gotteshauses in der Residenzstadt zugesagt. Bis dahin blieb die evangelische Hofgemeinde in der Allerheiligenhofkirche zu Gast, um dort ihre Gottesdienste abzuhalten. 1806 wurde die Kirche St. Salvator, die einstige Friedhofskirche der Frauenkirche, den Protestanten zur Nutzung überlassen.

Doch auch dies konnte nur ein Provisorium sein. Lange wurde der Ausbau von St. Salvator diskutiert, ebenso Neubauten an der heutigen Brienner Straße und am Maximiliansplatz, die jedoch alle verworfen wurden. Am 6. September 1825, wenige Wochen vor dem Tod Max' I. Joseph, bewilligte die Ständeversammlung den Bau einer protestantischen Kirche in München. Zu diesem Zeitpunkt zählte die protestantische Gemeinde in München etwa 6000 Mitglieder.

Ludwig I. lehnte die anfänglichen Entwürfe für den Kirchenbau, darunter denjenigen Leo von Klenzes, ab. Ebenso verwarf er das Vorhaben, die Kirche am Maximiliansplatz, in unmittelbarer Nähe zur königlichen Residenz, errichten zu lassen. 1827 genehmigte er schließlich den Bau an der Sonnenstraße nahe dem Münchner Karlsplatz (Stachus). Der Entwurf stammte vom königlichen Baurat Johann Nepomuk Pertsch (1780–1835), der einen klassizistischen Rundbau vorsah.

Wegen der Weigerung des Königs, den Bau durch eigene Mittel zu gewährleisten, verzögerte sich das Projekt weiter. Schließlich wurde die Kirche am 25. August 1833 offiziell als „Protestantische Kirche München“ eingeweiht. König Ludwig hatte das Bauprojekt anfangs hinter andere Vorhaben zurückgestellt, die ihm näherstanden. Waren es daher pragmatische Gründe für die nur zögerliche Umsetzung, so fiel der Abschluss des Kirchenbaus bereits in eine Zeit, in der der König mehr und mehr auf Distanz zum evangelischen Bekenntnis ging. Ludwig unterließ es auch, an der Einweihung der Kirche St. Matthäus teilzunehmen.

Beleg:

Claus-Jürgen Roepke, Die Protestanten in Bayern, München 1972, S. 350; Bayerns Anfänge als Verfassungsstaat. Die Konstitution von 1808 (Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns, Nr. 49), München 2008, S. 308 f.

Künstler, Ersteller / Fotograf: Johann Poppel (Stecher)
Lageort: München, Stadtmuseum, Graphiksammlung, Z 843
Copyright: Münchner Stadtmuseum