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Maximilian I. Joseph

 

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„Die Theuere Zeit vom Jahre 1816 auf 1817“ (1817)

1817

Bilderbogen, 1817

Lithografie, koloriert

Auf drei Ebenen untereinander ist die Entwicklung der Lebensmittelpreise im Hungerjahr 1816/17 dargestellt: Die Preise sind auf die offenen Säcke, Körbe, Kannen, Fässer u.a. geschrieben, neben denen Händler und Bauern stehen. Als letztes ein Erntewagen mit Jahreszahl 1817, vor dem ein Knabe mit Füllhorn steht, daneben steht: „Nun schenkt uns Gott auf theure Zeit den Ueberfluß an dem Getreid. So wird sich dann mit seinem Segen der Hunger in dem Lande legen.“ Carl Hohfelder griff mit wenigen Veränderungen auf einen bekannten Bilderbogen dieser Zeit zurück, einen meist handkolorierten Kupferstich des Augsburger Bilderverlages Vinzenz Zanna Comp.

Auslöser der Hungersnot war das nass-kalte Wetter des Jahres 1816. Die Getreide- und Hackfruchternte ging bis auf ein Drittel zurück. In weiten Teilen Bayerns stiegen die Getreidepreise schnell auf das Dreifache.
Die bayerische Regierung reagierte nur langsam und unzureichend auf die Hungerkrise: Getreideexporte (!) in die Schweiz wurden nicht gestoppt, staatliche Getreideaufkäufe zugunsten der Not leidenden Bevölkerung gab es kaum.
Tumulte in Schweinfurt, Memmingen und Lindau wurden dagegen durch das Militär unterdrückt. Montgelas’ Ansehen, der das Ausmaß der Katastrophe viel zu spät erkannte und auch dann noch zögernd darauf reagierte, litt in diesem Zeitraum sehr stark und sein Verhalten gab seinen Gegnern weitere Ansatzpunkte, um seine Entlassung voranzutreiben.

 

Beleg:

Eberhard Weis, Montgelas, Bd. 2: Der Architekt des modernen bayerischen Staates 1799–1838, München 2005.

Künstler, Ersteller / Fotograf: Carl Hohfelder (Lithografieanstalt)
Lageort: Neuburg a. d. Donau, Stadtmuseum, G 0093
Copyright: Stadtmuseum Neuburg a. d. Donau