23. August 1802
Handschrift auf Papier
Stellvertretend für die Inbesitznahme der 15 Reichsstädte, die in Schwaben und Franken an Bayern fielen, steht die Reichsstadt Memmingen.
Am 23. August 1802 kündigte die bayerische Regierung der Reichsstadt Memmingen die militärische Besetzung an. Diese wurde am 2. September durch den Einmarsch von 300 bayerischen Feldjägern vollzogen.
Die Inbesitznahme fand hier wie andernorts statt, noch ehe der sogenannte Reichsdeputationshauptschluss dem Reichstag in Regensburg am 25. Februar 1803 überhaupt zur Abstimmung vorgelegt wurde. Dennoch waren keine Zwischenfälle zu verzeichnen, da die Bevölkerung sich mit dem Unvermeidlichen abgefunden hatte und sich Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung machte.
Bereits im Frühjahr 1802, kurz nach dem Friedenschluss von Lunéville, hatte Major Ribaupierre im Auftrag des bayerischen Kurfürsten eine Erkundungsreise durch die seit 1797 begehrten Gebiete in Schwaben und Franken unternommen. Zu Memmingen vermerkte er in seinem Bericht: „Die Reichsstadt Memmingen in einer angenehmen Lage hat gar nichts von dem finsteren Wesen der benachbarten Reichsstädte. Die neuen Häuser werden mit gebackenen Steinen aufgeführt, auch ist für die Erweiterung der Straßen gesorgt worden. [...] Die Regierung ist [...] eine der besseren. Die Patrizier verwalten gut, dieweil sie nicht ausschließlich die Obergewalt in Händen haben. Die Offenheit der Regierung wird einstimmig gerühmt, nur wird bedauert, daß die vielen Alten im Rathaus etwas langsam und zu bedächtig zu Werke schreiten.“
Lit.: Peter Blickle, Joachim Jahn, Paul Hoser, Die Geschichte der Stadt Memmingen, Bd. 2: Vom Neubeginn im Königreich Bayern bis 1945, Stuttgart 2001; Daniel Hohrath, Gebhard Weig, Michael Wettenengel (Hrsg.), Das Ende der reichsstädtischen Freiheit (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm, Bd. 12), Ulm 2002.
Lageort: | Memmingen, Stadtarchiv |
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Copyright: | Foto Thanner, Memmingen |