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Ludwig II.

 

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Die französisch-bayerische Heirat (1806)

Beleuchtung Münchens anlässlich der Hochzeit der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie mit dem Vizekönig von Italien (1806) Die Hochzeitsfeierlichkeiten in München vom Januar 1806 in der „Augsburgischen Ordinari Postzeitung“
Feierlichkeiten um die Hochzeit der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie mit dem Vizekönig von Italien (1806) Napoleon I. (1769-1821), seit 1804 Kaiser der Franzosen
Sitzordnung bei der „Trauung der königlichen Prinzessin Augusta von Baiern mit dem kaiserlichen Prinzen von Frankreich Vice König von Italien, vollzogen in München in der königlichen Hofkapelle den 14. Jenner 1806“ Sitzordnung beim Festessen anlässlich der Heirat der königlichen Prinzessin Augusta von Baiern mit dem Vizekönig von Italien, Eugène Napoleon.
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Eine der grundlegenden Voraussetzungen für den Erhalt der bayerischen Königskrone war die Heirat zwischen der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie (1788–1851) und Napoleons Stiefsohn Eugène Beauharnais (1781–1821). Das Heiratsprojekt betrieb Napoleon bereits seit 1804, kurz nach seiner Krönung zum Kaiser. Damit wollte er, Abkömmling einer verarmten korsischen Landadelsfamilie, familiären Anschluss an eine alte europäische Dynastie herstellen und sich des neuen Verbündeten versichern.

Die bayerische Hochzeit war die erste in einer Reihe weiterer vergleichbarer Projekte: Stephanie Beauharnais, die Cousine Eugènes und ebenfalls von Napoleon adoptiert, heiratete noch im April 1806 den Erbprinzen von Baden, Jérôme. Napoleons jüngster Bruder heiratete 1807 die Tochter des württembergischen Königs Friedrich I. Damit knüpfte Napoleon enge verwandtschaftliche Beziehungen zu allen drei deutschen Herrschergeschlechtern, die er zugleich mit höheren Würden versah.

Am Münchner Hof gab es eine starke Partei, die gegen diese Heirat arbeitete, angeführt von der Kurfürstin Karoline. Zu den Gegnern gehörte auch Kronprinz Ludwig. Karoline war eine erklärte Feindin Frankreichs und Napoleons. Der Kurfürst selbst stand zwischen den Wünschen seiner Frau und seines Sohnes und den Erfordernissen der Politik. Der französische Kaiser hatte ihm bei einer Begegnung in Linz im November 1805 die Zustimmung abgerungen, unter dem Vorbehalt, Auguste willige in diese Pläne ein und eine Heiratsabsprache mit dem badischen Erbprinzen Karl lasse sich noch auflösen. Außerdem forderte Max Joseph für Eugène, seinen künftigen Schwiegersohn, den Titel eines Königs von Italien.

Bedingungen zu stellen war jedoch unrealistisch, denn Bayern war Frankreich faktisch ausgeliefert und Napoleon hatte die militärische Macht auf seiner Seite. „Das Schicksal Bayerns liegt in den Händen des Kaisers Napoleon. Dieser Monarch ist großzügig, aber er ist erbarmungslos, wenn er sich beleidigt glaubt“, warnte der bayerische Gesandte Gravenreuth am 20. Dezember 1805 seinen Fürsten, als dieser immer noch zögerte. Als Drohung für den Fall eines Scheiterns des Heiratsprojekts standen erhebliche Gebietsverluste Bayerns zugunsten Österreichs zu befürchten. Beim Zustandekommen der Hochzeit winkten hingegen Tirol und das Innviertel. Schließlich stimmten der Kurfürst und Auguste einer ehelichen Verbindung zu. In einem Abkommen vom 3. Januar 1806 einigte man sich auf die Heiratsabrede.

Die französisch-bayerische Hochzeit fand am 13. und 14. Januar 1806 in der Münchner Residenz statt. Sie war Höhepunkt der Feierlichkeiten zur Königserhebung. Obwohl die Eheschließung allein der Staatsraison folgte, entstand eine glückliche Verbindung. Nach der Abdankung Napoleons 1814 musste das Vizekönigspaar aus Mailand fliehen. 1817 erhielt Eugène den Titel eines Herzogs von Leuchtenberg und Fürsten von Eichstätt.