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Titel: | römisch-deutscher Kaiser 1792–1806, als Franz I. seit 1804 Kaiser von Österreich |
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Geburt: | 12. Februar 1768, Florenz | Tod: | 2. März 1835, Wien |
Konfession: | römisch-katholisch |
Franz II. wurde am 12. Februar 1768 in Florenz als erster Sohn von Kaiser Leopold II. (1747–1792) und der spanischen Königstochter Maria Ludovica (1745–1792) geboren. Nach dem Tod seines Vaters wurde er im Juli 1792 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt.
Österreich, das seit 1792 den antifranzösischen Bündnissen angehörte, unterlag im Ersten und Zweiten Koalitionskrieg Frankreich. Im Friedensvertrag von Lunéville 1801 und im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde die Stellung des Kaisers im Reich und in Italien stark beschnitten. Vorderösterreich und Oberitalien gingen verloren, die traditionelle Klientel des Kaisers, die geistlichen Reichsstände und die Reichsstädte, verschwanden von der Landkarte. Ferner wurden die süddeutschen Staaten von Napoleon in antiösterreichische Bündnisse eingebunden.
Die Selbsternennung Napoleons zum Kaiser der Franzosen beantwortete Franz II. mit der Errichtung des österreichischen Kaisertums am 11. August 1804. Er nannte sich von nun an Franz I. Kaiser von Österreich. Auf die Bildung des napoleonischen Rheinbundes am 12. Juli 1806, der 16 deutsche Staaten aus dem Reichsverband löste, reagierte er mit Niederlegung der Reichskrone am 6. August 1806. Damit endete die fast 900jährige Geschichte des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation.
Die Niederlagen im Dritten (1805) und Vierten Koalitionskrieg (1809) gegen Napoleon ließen Österreich durch harte Friedensbedingungen zu einer Macht zweiten Rangs herabsinken. Metternich (1773–1859), der 1809 zum leitenden Minister ernannt wurde, leitete eine Wende der habsburgischen Außenpolitik ein. Angesichts der Machtverhältnisse gab man die Politik der direkten Konfrontation mit Frankreich auf und ging zu einer realistischen Politik über. Metternich vermittelte 1810 die Vermählung von Marie-Louise (1791–1847), der ältesten Tochter Franz’ II., mit Napoleon.
Mit der Niederlage Napoleons im Russlandfeldzug von 1812, an dem auch österreichische Soldaten auf Seiten Frankreichs teilnehmen mussten, begann eine vorsichtige Neuorientierung der österreichischen Außenpolitik. Erst am 11. August 1813 schloss sich Kaiser Franz II. dem antifranzösischen Bündnis an und ging aus den Befreiungskriegen 1813–1815 als Sieger über Napoleon hervor.
Das auf dem Wiener Kongress 1814/15 begründete „System Metternich“ und der mit der Heiligen Allianz 1815 verbundene Interventionsgrundsatz wurde von Kaiser Franz II. uneingeschränkt unterstützt. Soldaten der Heiligen Allianz sollten zur Unterdrückung revolutionärer Bewegungen in ganz Europa eingesetzt werden. Diese Politik entsprach den autoritären und konservativen Grundüberzeugungen des Kaisers, der den territorialen Status quo und das monarchische Prinzip in Europa aufrechterhalten wollte. Folglich griffen österreichische Truppen mit Billigung der übrigen Großmächte z.B. in Neapel ein, als dort ein Aufstand losbrach.
Mehr an Pflanzenkunde und Aktenstudium als an großen politischen Entscheidungen interessiert, überließ Franz II. Metternich in politischen Angelegenheiten völlig freie Hand. Trotz seines erzkonservativen und ernsten Wesens war Franz II. als fürsorglicher Familienvater. Aus seinen vier Ehen gingen 13 Kinder hervor, von denen sechs überlebten. Auch bei seinen Untertanen galt Kaiser Franz als durchaus beliebt.
Am 2. März 1835 starb der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation in Wien. Trotz offensichtlicher Regierungsunfähigkeit folgte ihm sein ältester Sohn, Ferdinand (1793–1875, reg. 1835–1848), auf dem österreichischen Kaiserthron nach.
Literatur: | Gottfried Mraz u.a. (Hrsg.), Kaisertum Österreich 1804–1848, Bad Vöslau 1996 |
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