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Prinzregent Luitpold

 

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Montez, Lola (Maria Dolores Elisa Gilbert)

Titel: Gräfin von Landsfeld
Geburt: ca. 1818, Limerick / Irland
Tod: 17. Januar 1861, New York
Beruf: Tänzerin

Lola Montez’ Biografie weist noch heute viele Lücken auf, obwohl sie zu den wichtigsten Figuren der bayerischen Geschichte um die Mitte des 19. Jahrhunderts gehört – haben doch ihre Beziehung zu Ludwig I. und ihr Verhalten maßgeblich zum Ende von Ludwigs Königtum geführt.

Die Affäre um Lola Montez und ihr Ausgang zeigen, wie anfällig das monarchische Herrschaftssystem in Bayern im 19. Jahrhundert war. Der König unterhielt eine Beziehung mit einer nicht standesgemäßen Dame. Seine Versuche, sie hoffähig zu machen, scheiterten am Widerstand der Behörden. Der öffentliche Unmut Ã¼ber den Umgang des Königs und dessen Unwillen, auf die Kritik einzugehen, verband sich mit der zeitgenössischen politischen Opposition, die nach Reformen und Freiheiten verlangte. Am Ende musste der König dem Druck der Öffentlichkeit nachgeben. Ludwig hatte seine Beziehung zu einer Mätresse selbst zum Politikum gemacht. Neben diesem Verhalten, durch das er binnen weniger Monate sein gesamtes Ansehen als Monarch verlor, war die Erkenntnis der eigenen Machtlosigkeit wohl der eigentliche Grund, weshalb Ludwig bald nach dem Ende der Affäre im März 1848 abdankte.

Lola Montez' eigentlicher Name war Maria Dolores Elisa Gilbert, sie war die Tochter des britischen Leutnants Gilbert und dessen irischer Gattin mit Geburtsnamen Oliver. 1837 bis 1839 war sie mit dem Kolonialoffizier Thomas James verheiratet, mit dem sie in Indien lebte. 1840 kehrte sie nach Europa zurück. In Paris nannte sie sich entweder Dolores oder aber Lola Montez. Unter ihrem vorgeblichen spanischen Namen Maria de los Dolores Porris y Montez zog sie als Tänzerin durch Europa. 1844 lernte sie Franz Liszt  (1811–1886) kennen, den sie wiederum nach Paris begleitete. 1846 traf sie in München ein, wo König Ludwig sie im Oktober jenes Jahres im Hoftheater auftreten sah.

Der König war rasch angetan von der Tänzerin, der er Gedichte und Briefe schrieb. Lola Montez wurde mit Geschenken überhäuft, der Köng gewährte ihr Einblick in seine Staatsgeschäfte. Die Aufwendungen des Königs für seine Mätresse in den Jahren 1846 bis 1848 überstiegen bspw. die Kosten für den Bau der Feldherrnhalle. Ludwig wollte sein Verhältnis mit Lola Montez gesellschaftsfähig machen, indem er sie in den erblichen Adelsstand zu erheben gedachte. Das setzte allerdings voraus, dass ihr die Gemeinde München das Heimatrecht (den sogenannten Idigenat) zuerkannte. Hierzu ließ Ludwig ihr ein Palais in der Barer Straße erbauen. Die Behörden versagten dem König allerdings die Zustimmung.

Ludwig konnte das Heimatrecht aber auch per Dekret verleihen. Dazu musste indes der Staatsrat zustimmen, insbesondere der Innenminister, Karl von Abel (1788–1859). Der weigerte sich, und wurde daraufhin vom König entlassen. Ludwig ernannte den Rechtsgelehrten Georg Ludwig von Maurer (1790–1872) zum Minister des Innern. Die neue Regierung wurde als „Ministerium der Morgenröte“ bezeichnet, wegen ihrer Aufgeschlossenheit für liberale Reformen. Maurer machte den Weg frei für eine Erhebung der Montez in den Adelsstand. Als Gräfin von Landsfeld wurde sie jedoch ebenso gemieden wie vor ihrer Nobilitierung. 

Der König entließ daraufhin auch Maurer, der sich geweigert hatte, mit der Gräfin gesellschaftlich zu verkehren. Als neuer Leiter des Innenministeriums kehrte im Dezember 1847 Ludwig Fürst zu Oettingen-Wallerstein auf die politische Bühne zurück – auch er liberalen Ideen aufgeschlossen, ganz anders als der König, der damit bewies, wie beliebig er inzwischen sein politisches Personal auswählte.

Seit Frühjahr 1847 häuften sich die Proteste von Bürgern und Studenten in München gegen die Gräfin Landsfeld. Ludwig bezog die Demonstrationen auf seine Person, wodurch die Affäre weiter eskalierte. Im Februar 1848 ließ er die Universität in München schließen, ein übereilter Schritt, der gleich darauf wieder zurückgenommen wurde. Auf Druck der Öffentlichkeit und der königlichen Familie wurde Lola Montez des Landes verwiesen. 

Die persönliche Verbitterung Ludwigs wirkte noch nach, als sich in München die Märzunruhen abspielten. König Ludwig wurde am 3. März mit Ã¶ffentlichen Aufrufen konfrontiert, weitere Reformen und Freiheiten zuzulassen. Während es dem Prinzen Carl (1795–1875) gelang, einen bewaffneten Aufstand in München abzuwenden, versprach der König in der sogenannten „Märzproklamation“ vom 6. März weitreichende Reformen auf dem kommenden Landtag. Lola Montez kehrte unterdessen nach München zurück, mit Wissen des Königs. Ludwig wurde gezwungen, sie abermals auszuweisen.

Lola Montez zog von Frankreich nach England, wo sie 1849 den Gardeleutnant Heald heiratete. Sie verließ ihn nach kurzer Zeit. In Paris und London trat sie abermals als Tänzerin auf, ehe sie in die Vereinigten Staaten reiste. Dort heiratete sie 1853 in Kalifornien erst den Iren Patrick Hull, bald darauf einen deutschen Arzt. Nach dessen Tod zog sie nach New York. 1855 wurde sie in Australien auf der Bühne gesehen.

Auch ihre letzten Jahre gestalteten sich rastlos, wie ihr bisheriges Leben. 1856 bis 1858 lebte sie in den USA, 1859 in London. Von 1860 bis zu ihrem Tod im Januar 1861 brachte sie wieder in New York zu. Sie wurde auf dem Friedhof zu Greenwood beigesetzt. Die Grabesinschrift nennt sie schlicht „Mrs. Elisa Gilbert“.


Literatur:

Bruce Seymour, Lola Montez. Eine Biographie, Düsseldorf / Zürich 1998; Lola Montez oder Eine Revolution in München, Redaktion Thomas Weidner, Eurasburg 1998; Barbara Beck, Die Altersliebe: Lola Montez, in: Wilhelm Liebhart (Hrsg.), König Ludwig I. von Bayern und seine Zeitgenossen. Biographische Essays, Frankfurt am Main / Berlin / Bern u.a. 2003, S. 107–123; Georg Köglmeier, Der Rücktritt König Ludwigs I., in: Sigmund Bonk, Peter Schmid (Hrsg.), Königreich Bayern. Facetten bayerischer Geschichte 1806–1919, Regensburg 2005, S. 65–74