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Geburt: | 23. Juli 1790 (anderslt. Geburtsjahr 1792), Arlesheim b. Basel | Tod: | 18. Juni 1859, München |
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Beruf: | Musiker, Komponist, Hofkapellmeister, Chorleiter |
Nach der Übersiedelung seiner Eltern vom schweizerischen Arlesheim nach München wurde Stuntz 1808 von Max I. Joseph als Akzessist bei der Violine in die königliche Hofkapelle aufgenommen und erhielt auf Wunsch des Königs auch Unterricht in der Komposition. 1813 bis 1816 studierte er mit einem königlichen Stipendium bei Antonio Salieri (1750–1825) in Wien. Seine frühen Kompositionen sind überwiegend Kirchenmusik; drei Messen und das Stabat Mater sind Max I. Joseph zugeeignet. 1816 bis 1818 war Stuntz Kapellmeister bei der neubegründeten italienischen Oper, die bis zur Regierungszeit Ludwigs I. bei Hof sehr beliebt war.
Anschließend hielt er sich mehrmals in Italien auf, wo er noch im ersten Jahr mit seiner komischen Oper „La Rappresaglia“ (1819) großen Erfolg an der Mailänder Scala hatte. 1822 trat Stuntz die eigens zusätzlich für ihn geschaffene Stelle als Vizekapellmeister bei der königlichen Hofkapelle in München an. Stuntz nahm ebenso eine Bearbeitung von Mozarts „La Clemenza die Tito“ vor, jener Oper, die 1806 zur Hochzeit von Eugène Beauharnais mit Auguste von Bayern gespielt worden war. Stuntz’ Neufassung wurde 1824 unter dem Titel „Garibaldi, der Agilolfinger“ in München uraufgeführt. 1824 bis 1836 war er bis zur Berufung Franz Lachners Operndirektor am Hoftheater, seit 1825 außerdem Nachfolger Peter von Winters (1754–1825) als Erster Hofkapellmeister. Er war damit bis zu seinem Lebensende auch für die Komposition aller Gelegenheitsstücke für den Hof zuständig.
Als Operndirektor erregte er jedoch durch seine Dirigententätigkeit den Unwillen König Ludwigs: „Tatsache ist, daß unter Moralts Direktion alles lebendiger geht, unter Stuntz – wodurch jedoch seinem Talente keineswegs zu nahe getreten werden soll – die Opern gedehnt werden, hierdurch bedeutend länger dauern“. Seit 1827 wurden auf Wunsch Ludwigs I. das Orchester und die Aufführungen von Joseph Moralt (1775–1855) geleitet, während Stuntz weiterhin für die Auswahl, Einrichtung und Einstudierung der Werke verantwortlich war. Erst die Berufung Lachners neun Jahre später beendete diese unbefriedigende Ämterteilung und den damit verbundenen Niveauverlust der musikalischen Aufführungen. Danach war Stuntz hauptsächlich für die königlich Hofkapelle zuständig und widmete sich vorwiegend der Kirchenmusik. Eine wesentliche Bereicherung des Münchner Musiklebens bedeuteten seine zahlreichen Vokalkompositionen für die Allerheiligen-Hofkirche. Im Einklang mit den Bestrebungen Ludwigs I. war Stuntz daneben der Initiator des Männergesangs in München und machte die Stadt zu einem der führenden Zentren in Deutschland. Als Leiter mehrerer Gesangsvereine komponierte er mehr als sechzig Männerchöre und vertonte dabei auch Gedichte König Ludwigs. Außerdem war Stuntz der „Nationalkomponist und Festdirigent“ Bayerns, dessen Musik zur Verherrlichung der Kunsttätigkeit Ludwigs bei allen großen Einweihungsfeiern gespielt wurde, bei der Eröffnung der Walhalla und der Grundsteinlegung der Befreiungshalle 1842 ebenso wie bei 1850 der Enthüllung der Bavaria.
(Text nach: Joseph Hartmann Stuntz (1790-1859), in: Ludwig I. von Bayern. Der königliche Mäzen, München 1986 (= Bayerische Staatsbibliothek, Ausstellungskataloge, Bd. 38), S. 42).
Literatur: | Hans Michael Schletterer, Stuntz, Joseph Hartmann, in: ADB Bd. 36, 1893, S. 759–761 (Online-Fassung); GND: 124757898. Pankraz Frhr. v. Freyberg: Maria Electrine Freifrau von Freyberg geb. Stuntz (1797-1847). Eine Münchner Malerin, Lithographin und Radiererin, München 1985 (= Oberbayerisches Archiv, Bd. 110), S. 242. |
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