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Ludwig III.

 

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Ludwig I. von Bayern

Alexandra Amalia Prinzessin von Bayern (1845) Beleuchtung des Rathauses für die nach Augsburg heimkehrenden bayerischen Truppen (um 1809)
Besuch König Ludwigs I. in Schweinfurt (1828) Besuch von Kronprinz Ludwig im Warschauer Lazarett (nach 1807)
Carlotta Freiin von Breidbach-Bürresheim, gen. von Riedt (1861) Ehrenpforte für die nach Augsburg heimkehrenden bayerischen Truppen (um 1808)
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Titel: König von Bayern (seit 1825)
Geburt: 25. August 1786, Straßburg
Tod: 29. Februar 1868, Nizza
Konfession: römisch-katholisch

Ludwig hatte bereits als Kind erlebt, was es heißt, heimatlos zu sein. 1789, als er gerade drei Jahre alt war, musste er mit seinen Eltern vor den französischen Truppen aus Straßburg fliehen. In den nächsten 10 Jahren erlebte er den Tod der Mutter (1795), die neue Verheiratung des Vaters und immer wieder wechselnde Aufenthaltsorte. Erst 1799, als sein Vater das kurpfalz-bayerische Erbe antrat, und die Familie nach München zog, kehrte eine gewisse Stabilität in das Leben Ludwigs ein. Allerdings waren auch die folgenden Jahre bis 1815 noch geprägt von Kriegen und Feldzügen, an denen Ludwig teilweise teilnahm.

Im Gegensatz zu seinem Vater, dem ersten bayerischen König Max I. Joseph, wurde Ludwig schon in seiner frühen Jugend zum Herrscheramt erzogen. Sein Religionslehrer Josef Anton Sambuga vermittelte ihm das Ideal eines christlich-patriarchalischen Herrschers, sein Erzieher Joseph Kirschbaum prägte ihm militärische Tugenden, wie Befehl und Gehorsam ein. Andere Fächer, wie Geschichte, Staatswissenschaften, Kameralistik bekam der Thronfolger durch Privatlehrer und an den Universitäten Göttingen und Landshut vermittelt. Eine natürliche Begabung schien Ludwig für das Rechnungswesen zu besitzen. Bekannt ist seine ausgeprägte Sparsamkeit bis hin zum Geiz in privaten Angelegenheiten, die besonders seine Frau Therese des öfteren zu spüren bekam. Ihm gelang aber auch die Sanierung des bayerischen Staatshaushalts.

Bereits als Kronprinz versuchte Ludwig öfters aktiv in die Politik seines Vaters einzugreifen. Ein Dorn im Auge war ihm die frankreichfreundliche Politik des bayerischen Ministers Maximilian Joseph von Montgelas. Ludwig machte aus seiner Abneigung gegen Napoleon und Frankreich kein Hehl, und demonstrierte bewusst und in aller Öffentlichkeit seine deutsch-nationale Einstellung, die er selbst als „Teutschtum“ bezeichnete. So war es nur folgerichtig, wenn Ludwig den Bündniswechsel Bayerns im Jahr 1813 befürwortete und aktiv auf die Absetzung Montgelas’ im Jahr 1817 hinarbeitete.

König Ludwig I. begann seine Regierung 1825 als liberaler Herrscher. Er war noch als Kronprinz maßgeblich an der Entwicklung der bayerischen Verfassung von 1818 beteiligt gewesen. Als König führte er die Reformpolitik seines Vaters fort. Manchen Maßnahmen, etwa in der Religions- und Kirchenpolitik, nahm er die Spitze und kam so den Wünschen der Bevölkerung entgegen. Ludwig I. erlaubte die Wiedereinrichtung zahlreicher Klöster und beförderte den Kirchenbau. Gleichzeitig hatte er die Bedeutung einer aktiven Integrationspolitik der neu an Bayern gekommenen Gebiete bereits in seiner Kronprinzenzeit als Generalgouverneur des Inn- und Salzachkreises erkannt. Als König berücksichtigte er in einer neuen Kreiseinteilung die historisch gewachsene Gebietszugehörigkeit, die sein Vater gänzlich verleugnen und vergessen machen wollte. Es entstanden die heutigen sieben Regierungsbezirke Bayerns und die Pfalz als achter Regierungsbezirk. Dieses Wissen um die Bedeutung der Regionen im Gesamtstaat drückte sich auch im Staatswappen von 1837 aus und der Titulatur. König Ludwig I. nannte sich „König von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben“.

Auch mit seiner Kunstpolitik verknüpfte König Ludwig I. diese ihm ungemein wichtige innen- und integrationspolitische Aufgabe. Er wandte sich â€“ im Gegensatz zu seinem Enkel Ludwig II. â€“ mit seinen Bauten, den Fresken, Museen und Denkmälern bewusst an die Öffentlichkeit. Allerdings dachte der König an eine Öffentlichkeit, die seinen Auffassungen und Vorstellungen folgte und nicht etwa eigene Ideen entwickelte. Auf diese Art verlor Ludwig I. aber auch zunehmend den Kontakt zu den Untertanen. Seine religiös fundierte, auf dem Prinzip des Gottesgnadentums aufbauende Herrschaftsauffassung stand bereits den liberalen Forderungen der 1830er Jahre entgegen. Den Forderungen nach größerer parlamentarischer Mitwirkung, die 1848 formuliert wurden, konnte der König nichts mehr anfangen. Jedem Gedanken an Volkssouveränität stand Ludwig völlig verständnislos gegenüber. So war es nur konsequent, dass er die sogenannten „Märzforderungen“ nicht unterzeichnete, sondern zugunsten seines Sohnes Max’ II. Joseph am 19. März 1848 auf den Thron verzichtete.

Die Leistungen von Ludwigs Kunstpolitik haben alle anderen politischen Verdienste überdauert. München wurde dadurch von der Residenzstadt zur Landeshauptstadt, Bayern erhielt nationale und internationale Anerkennung, die man etwa mit wirtschaftlicher oder militärischer Stärke nicht hätte erreichen können.

Als bayerischer Kronprinz heiratete Ludwig am 12. Oktober 1810 Therese von Sachsen-Hildburghausen. Mit dieser Wahl wollte der bayerische Thronfolger einer befürchteten Pflichtheirat auf Geheiß des französischen Kaisers Napoleon entgehen. Sicher hatte Ludwig seine Schwester Auguste Amalie als warnendes Beispiel vor Augen. Sie musste den Stiefsohn Napoleons, Eugène Beauharnais, Vizekönig von Italien, heiraten. Auch wenn diese Verbindung glücklich wurde, ging Ludwigs Abneigung gegen Napoleon und alles Französische so weit, dass er sich keinesfalls einer von Napoleon vermittelten Heirat beugen wollte. So war König Max I. Joseph froh, als der Thronfolger sich für Therese von Sachsen-Hildburghausen entschied und damit eine politisch unbedenkliche Wahl getroffen hatte: „Freilich“, so schrieb der König an seinen Sohn, „viel Geld und Gut wird sie nicht in die Ehe bringen können, die Kleinheit des in den Rheinbund hineingezwungenen Landes macht aber die Heirat politisch unbedenklich“.

Das Kronprinzenpaar lebte zunächst in Innsbruck und Salzburg, da Ludwig zum Generalgouverneur des Inn- und Salzachkreises ernannt worden war. Als Salzburg 1816 in den Besitz Österreichs übergegangen war, nahmen sie ihren Wohnsitz in Aschaffenburg, dann in Würzburg. Erst als Ludwig die Nachfolge seines Vaters im Oktober 1825 antrat, siedelte die Familie nach München um.

Ludwig hatte mit Therese neun Kinder. Sein, wie der Ludwig Biograph Gollwitzer schreibt, „äußerst aktives erotisches Temperament“, führte ihm auch seine wohl bekannteste Geliebte, die Tänzerin Lola Montez zu. Sie hatte weit mehr Einfluss auf den König als alle anderen Frauen vorher und löste eine innenpolitische Krise aus.

Zur silbernen Hochzeit im Jahr 1835 ließ König Ludwig I. den Grundstein für die Benediktiner-Abtei St. Bonifaz in München legen. Die Kirche sollte zur Grablege für ihn und seine Frau Therese werden.

König Ludwig I. starb am 29. Februar 1868 in Nizza. Er liegt in St. Bonifaz in München begraben.


Literatur:

Heinz Gollwitzer, Ludwig I. von Bayern. Königtum im Vormärz. Eine politische Biographie, München 1986; Hans Rall, Marga Rall, Die Wittelsbacher in Lebensbildern, Regensburg 1986, S. 324–331; â€žVorwärts, vorwärts sollst du schauen ...“. Geschichte, Politik und Kunst unter Ludwig I., hrsg. von Johannes Erichsen und Michael Henker (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur, Nr. 8), München 1986; Frank Büttner, Ludwig I. Kunstförderung und Kunstpolitik, in: Alois Schmid, Katharina Weigand (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns, München 2001, S. 310–329.
Literatur zu Ludwig I. und seiner Zeit