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Geheimvertrag von Bogenhausen vom 25. August 1805, französischer Text (Transkription), Seite 3

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25. August 1805

 

Der Vertrag von Bogenhausen besiegelte im August 1805 das Bündnis zwischen Frankreich und Bayern.

Der Ausbruch des Dritten Koalitionskrieges im Sommer 1805 brachte Bayern in eine äußerst heikle Situation. Kurfürst Max Joseph und seinem leitenden Minister Montgelas war bewusst, dass weder Frankreich noch Österreich, das mit Russland, Großbritannien und Schweden verbündet war, ein neutrales Bayern tolerieren würden. Montgelas, der wohl die wahren Kräfteverhältnisse richtig einschätzte, musste all seine Energie darauf verwenden, um den zögernden bayerischen Kurfürsten zur Aufgabe des Neutralitätskurses und zum Bündniswechsel zugunsten Frankreichs zu bewegen. Nur so sah er den Fortbestand Bayerns gewährleistet.

Nach mehrfachen Drohungen seitens Österreichs wurden die Bündnisverhandlungen zwischen Frankreich und Bayern im Geheimvertrag von Bogenhausen, das damals ein Vorort Münchens war, am 25. August 1805 zum Abschluss gebracht. Napoleon garantierte Bayern in diesem Dokument, das auf Wunsch des Kurfürsten einen Tag vordatiert wurde, seinen Besitzstand, wie er vom Reichdeputationshauptschluss 1803 festgelegt worden war. Das heißt, Bayern konnte seine beträchtlichen Gebietsgewinne in Franken und Schwaben behalten. Ferner sagte der französische Kaiser zu, sich für einen weiteren, angemessenen Gebietszuwachs zugunsten des Kurfürstentums einzusetzen.

Die beiden Vertragsparteien sollten sich in Konflikten gegenseitig militärischen Beistand gewähren. Zu diesem Zweck stellte Napoleon 100.000 Soldaten und Max IV. Joseph 20.000 Mann, die im Bündnisfall unter französischem Oberbefehl stehen sollten. Außerdem wurde festgelegt, dass Bayern keinen Separatfrieden mit dem Gegner schließen durfte und Napoleon für Lieferungen Bayerns an seine Soldaten bezahlen sollte, solange sie sich auf dem Gebiet Max Josephs befanden.

Während Napoleon den Vertrag rasch ratifizierte, zögerte der bayerische Kurfürst mit seiner Unterschrift. Am 6. September 1805 wurde Max Joseph die bedrohliche Lage selbst drastisch vor Augen geführt, als Schloss Nymphenburg mitten im Frieden zwischen Österreich und Bayern von habsburgischen Reitern umstellt wurde. Der Kurfürst wurde von einem österreichischen Feldmarschall aufgefordert, sich unverzüglich dem Bündnis gegen Napoleon anzuschließen und seine Truppen in die Allianz einzugliedern. Geschehe dies nicht, so würde Gewalt angewendet.

Durch geschickte Hinhaltetaktik seitens Montgelas´ und des Kurfürsten gelang es die Österreicher zu täuschen und so Zeit für die Flucht des bayerischen Hofes nach Würzburg zu gewinnen. Der Geheimvertrag von Bogenhausen verlor seinen provisorischen Charakter erst über einen Monat später, als Max IV. Joseph das Dokument am 28. September in Würzburg durch seine Unterschrift ratifizierte, einen Tag nachdem französische Truppen vertragsgemäß bei ihm eingetroffen waren.

Dieses Bündnis mit Napoleon hatte bis zum Oktober 1813 Bestand, als Bayern im Vertrag von Ried kurz vor der entscheidenden Völkerschlacht von Leipzig erneut die Seiten wechselte. Als eine der Siegermächte konnte es dann auf dem Wiener Kongress 1814/15 seinen Titel als Königreich und die beträchtlichen Gewinne aus den napoleonischen Kriegen behaupten.

Junkelmann, Marcus: Napoleon und Bayern, Regensburg 1985.

Beleg:

Kopie

Lageort: Perry, Clive (Hg.): The Consolidated Treaty Series, Vol. 58, New York 1969, S. 187-192.