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Maximilian I. Joseph

 

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„Weiß und Blau. Ein baierisches Lied“, Strophen 3 bis 6

erstes Viertel 19. Jahrhundert

Musik von Georg Joseph Vogler (1779–1814), Lithografie von Alois Senefelder (1771–1834), eingespielt vom Chor des Ignaz-Günther-Gymnasiums Rosenheim unter der Leitung von Stephan Robens

Textblatt

„Weiß und Blau ein baierisches Lied“ nimmt wie die Kokarde die Farben der Rauten im bayerischen Wappen auf.

„Der Winter in’s Schneetuch sie hüllt;
Weiß schlummern die Wälder, wenn stürmend
Der zürnende Boreas brüllt; Doch weiß ist auf grünender Laube
Des Frühlings Blüthe gestreut:
Blau färbt sich die herrliche Traube
In herbstlicher goldener Zeit.

Weiß ist ja die Farbe der Engel,
Der Unschuld bescheidener Glanz,
Weiß krönt sich der Lilienstengel,
Weiß hüpfet das Mädchen zum Tanz.
Und wen, der da liebet, entzücken
Der Erinn’rung Blümchen wohl nicht?
Die Galathee's Busen zu schmücken,
Die Hand des Geliebten ihr bricht.

Gleich schön ist die schuldlose Freude,
Gleich schön ist der Treue Gewand;
Gleich schön sind die Göttinnen beide
Und mit dem Glücke verwandt.
Es herrschet der Friede aufs Neue
In Baierns glücklichem Land:
Blau ist das Zeichen der Treue
Die an den König uns band.

Viel hat Er des Guten vollendet,
Wenn spät Seine Locke sich bleicht,
Und zu den Sternen gewendet
Seines Namens Glorie fleugt.
Es wird, was Er schuf, noch bestehen
Wenn einst Ihn die Nachwelt beweint,
Sein Denkmal sey auf den Höhen
Wo Er Main und Donau vereint.

Es wehen uns freundlich die Farben
In unserer Krieger Panier.
Der Seligen, die für uns starben,
Gedenken mit Rührung auch wir.
Den Lorbeer der Ehre dem Treuen,
Der blutend im Schlachtfelde stand,
Er möge des Lebens sich freuen
Im dankbaren Vaterland!

Blau stralet vom Aether umzogen
Tyrol, als Bavariens Dom,
Blau eilen der Isar Wogen
Zum mächtigen Donaustrom.
Vom Main bis Italiens Gränzen,
Am Ufer des Gardasees hin
Seht! Blau und weiß Blumen zu Kränzen
Für Baierns Königinn blüh’n.“

Künstler, Ersteller / Fotograf: Georg Joseph Vogler (Komponist), Alois Senefelder (Lithograf)
Lageort: München, Bayerische Staatsbibliothek, 2° Mus.pr.1114/26
Copyright: Bayerische Staatsbibliothek München