1813
entworfen durch den königlichen Hofwagenbau-Inspektor Johann Christian Ginzrot, Ausführung durch Hofwagner Georg Lankensperger, Hofsticker Vogel, Gürtler Probst, Silberschmied Friedrich Jehle, Hofbildhauer Ludwig Schwanthaler, Maler Johann Neurieder
Als letztes nötiges Requisit für die ursprünglich beabsichtige Krönung wurde 1813 der so genannte Erste Krönungswagen fertig gestellt. Auch für diese „große Staatskarosse“ hatte der Pariser Krönungswagen Napoleons von 1804 als Vorbild gedient, der ebenso wie die französischen Kroninsignien von Napoleons erstem Architekten Charles Percier entworfen worden war. Der Königliche Hofwagenbauinspektor Johann Christian Ginzrot hatte sich an diesem Gefährt orientiert, den Dekor jedoch auf Bayern und das wittelsbachische Königshaus zugeschnitten.
So ziert natürlich das königliche Wappen Max Josephs den Wagenschlag und eine alle baierischen Herrscher in Porträts abbildende, in naturalistische Bronze-Eichenlaubdekor eingelegte Medaillonbordüre umfasst den Wagenaufbau. Die antikisch gewandeten Eckfiguren des Hofbildhauers Schwanthaler sind Allegorien von Gerechtigkeit, Weisheit, Stärke und Überfluss. Sie hatten ihr Vorbild in den Karyatiden, die Ginzrot vom Krönungswagen Ludwigs XVI. bekannt waren. Ein vergoldeter Aufsatz auf dem Wagendach, zeigt Königskrone, Reichszepter und Reichsschwert auf einem Präsentationskissen.
Der Krönungswagen wurde 1816 erstmals zeremoniell genutzt, als in ihm Prinzessin Charlotte als Braut von Kaiser Franz I. gefahren wurde. 1819 wurde er zusammen mit dem 1818 in Auftrag gegebenen Zweiten Krönungswagen bei der Eröffnung der ersten Ständeversammlung des Königreichs in München eingesetzt. Die Kroninsignien und die Verfassungsurkunde wurden durch die Kronbeamten des Reiches in diesen Karossen zum Landtag transportiert.
Beleg: | Bayerns Krone 1806. 200 Jahre Königreich Bayern, hrsg. von Johannes Erichsen und Katharina Heinemann, München 2006, S. 229.
Rudolf H. Wackernagel (Hrsg.): Staats- und Galawagen der Wittelsbacher. Kutschen, Schlitten und Sänften aus dem Marstallmuseum Schloß Nymphenburg, München 2002, S. 131-133. |
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Künstler, Ersteller / Fotograf: | Johann Christian Ginzrot (Entwurf) |
Lageort: | Schloss Nymphenburg, Marstallmuseum |
Copyright: | Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München |