1883
Buchdruck, 28 S., 24,5x17,4cm, München 1883
Ab 1883 gehörte das Telefon in größeren Unternehmen bereits zum Alltag.
Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten, wo im Januar 1883 bereits über 50 000 Fernsprechteilnehmer registriert waren, verlief die Entwicklung in Europa und Deutschland langsamer. Verantwortlich dafür war die Monopolstellung der staatlichen Postverwaltungen, die eine privatwirtschaftliche Initiative bei der Einführung des neuen Kommunikationsmittels ausschloss. Als die Bell Telephon-Company 1880 der Stadt München die Einrichtung eines Fernsprechnetzes offerierte, musste die Kommune das verlockende Angebot deshalb ablehnen.
Erst im Herbst 1882 begann in der Landeshauptstadt in staatlicher Regie der Aufbau des Leitungsnetzes, das noch rein oberirdisch über die Dächer geführt wurde. Nachdem das erste bayerische Telefonnetz mit neun Teilnehmern am 1. Dezember 1882 in Ludwigshafen gestartet war, nahm das Ortsfernsprechnetz in München am 1. Mai 1883 mit 145 Anschlüssen den regulären Betrieb auf. Das auf fünf Jahre verpflichtende Abonnement kostete den Teilnehmer im Jahr 150 Mark – gemessen am damaligen Monatseinkommen einer Durchschnittsfamilie von 80 Mark ein stolzer Preis, weshalb das Telefonbuch neben öffentlichen Stellen fast ausschließlich größere Wirtschaftsunternehmen verzeichnet.
(Richard Winkler)
Literatur:
Berling, Karl: Fünfzigjähriges Jubiläum des Fernsprechers in Bayern. Beitrag zur Frühgeschichte des Fernsprechwesens, in: Archiv für Postgeschichte in Bayern 9 (1933), S. 1 – 18; Horstmann, Erwin: 75 Jahre Fernsprecher in Deutschland 1877 – 1952. Ein Rückblick auf die Entwicklung des Fernsprechers in Deutschland und auf seine Erfindungsgeschichte, Bonn 1952; Maderholz, Erwin: München 1883. Das Telefon und seine Tagespresse, in: Post- und Telekommunikationsgeschichte 2 (1997), S. 102 – 115.
Vgl. hierzu auch: Telefonapparat „Siemens-Hörer“ in gerader Form (1878)
Beleg: | Götterdämmerung. König Ludwig II. und seine Zeit. Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2011, Schloss Herrenchiemsee, 14. Mai bis 16. Oktober 2011. Hrsg. von Peter Wolf, Richard Loibl und Evamaria Brockhoff, Augsburg 2011, S. 214. |
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Künstler, Ersteller / Fotograf: | unbekannt; Fotograf: Philipp Mansmann, München |
Lageort: | München, Bayerisches Wirtschaftsarchiv (F 5, 891) |
Copyright: | Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg |