1875
Öl / Holz, 48x48cm, Kronach, 1875
Mit der Einführung der Mark als einheitliche Währung im Reich wurde der Verlust der bayerischen Eigenständigkeit handgreiflich.
„Wohl die teuerste Frucht des Reichsbaumes ist für Bayern das neue Geld“, titelte die patriotische Zeitung „Das Bayerische Vaterland“ am 31. Januar 1876. Das Bestreben, Maße, Gewichte und Währung zu vereinheitlichen, war seit der Reichsgründung 1871 in vollem Gang. Als letztes Land des neuen Kaiserreichs führte Bayern nur sehr widerstrebend die Markwährung zum 1. Januar 1876 ein. Die Umstellung war mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden, so gab es nicht genug Münzen und es mangelte an Kleingeld, auch die Umrechnung war nur schwierig zu bewerkstelligen. Die Bevölkerung reagierte mit Unwillen, da man vermutete, dass viele Kaufleute die Umstellung zu einer Preiserhöhung nutzten: „Die Bäcker und Metzger bis hinunter zum Kastanienbrater, alle haben sich die Reichwährung zu nutzen gemacht, ja selbst der Verleger der Neuesten Nachrichten erlangt für sein Käspapier eine erhöhte Abonnements- und Insertionsgebühr“, räsonierte die „Neue Volks-Zeitung“ am 12. Januar 1876.
Auch der Text auf der Schützenscheibe thematisiert die Umstellung von der gewohnten Gulden- in die Markwährung: „Zum 1. Januar 1876: Weil gekommen sind die Kronen, die Mark, die Siebenerl, die Pfennige und die blanken Nickel, / Müßen verschwinden die Sechser, Groschen, Kreuzer, Pfennig, halb und ganz Guldenstückl.“
(Barbara Kink)
Literatur:
Klose, Dietrich O. A.: Ludwig II. von Bayern. Sein Leben und Wirken auf Medaillen und Münzen. Ausstellungskatalog, München 1995; Klose, Dietrich O. A.: Die Münzen des Königreichs Bayern von 1806 bis 1918, in: Königlich-Bayerisches Geld. Zahlungsmittel und Finanzen im Königreich Bayern 1806 – 1918. Ausstellungskatalog, München 2006, S. 52 – 107; Sprenger, Bernd: Das Geld der Deutschen. Geldgeschichte Deutschlands von den Anfängen bis zur Gegenwart, Paderborn 1991, 2. Aufl. 1995.
Beleg: | Götterdämmerung. König Ludwig II. und seine Zeit. Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2011, Schloss Herrenchiemsee, 14. Mai bis 16. Oktober 2011. Hrsg. von Peter Wolf, Richard Loibl und Evamaria Brockhoff, Augsburg 2011, S. 89. |
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Künstler, Ersteller / Fotograf: | Lorenz Kaim (1813-1885); Fotografin: Christiane Richter, Fürth |
Lageort: | Coburg, Deutsches Schützenmuseum / Schützengesellschaft Kronach |
Copyright: | Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg |