Eichlberg, Kloster der Unbeschuhten Karmeliten – Seelsorge für Wallfahrer und Pfarrmitglieder
Die barocke Wallfahrtskirche „Zur Heiligsten Dreifaltigkeit“ befindet sich auf einem hohen Bergkegel nahe der Stadt Hemau. Sie ist ein weithin sichtbarer Markierungspunkt und gilt seit 300 Jahren als Wahrzeichen des „Tangrintel“. Mit diesem Namen wird die Hochfläche zwischen den Flüssen Altmühl und Schwarze Laber seit alters her bezeichnet.
Laut Legende löste die 74-jährige Mesnersfrau Margarete Lutz aus Neukirchen 1688 die Wallfahrt auf den Eichlberg aus. Sie hatte an einer der Eichen ein Eisenkreuz angebracht, an dem sie beim Viehhüten immer wieder betete. Als sie an einem Freitag in der Fastenzeit dort kniete, soll ihr eine innere Stimme befohlen haben, an dieser Stelle eine Kapelle zur Verehrung der Heiligsten Dreifaltigkeit zu errichten. In der Pfarrei und der Diözese fand sie Unterstützung für diesen Plan. 1692 veranlasste Bischof Clemens von Regensburg die Aufstellung einer Säule mit dem Ölbild „Die Krönung Mariens durch die hl. Dreifaltigkeit“ auf dem Eichlberg. Er hatte das Gemälde bei dem Stadtamhofer Künstler Johann Held in Auftrag gegeben. Daraufhin setzte ein großer Andrang von Pilgern ein, für die zwischen 1693 und 1695 eine kleine Kapelle, ein Priester-, ein Mesner- und ein Wirtshaus errichtet wurden. 1696 arbeiteten bereits drei Geistliche auf dem Eichlberg. Ein Jahr später wurde mit dem Bau einer großen Kirche begonnen, in die man die alte Gnadenkapelle integrierte. Bis 1702 leitete der Eichstätter Hochstiftsbaumeister Johann Baptist Camesino (1642–1724) die Arbeiten. Er wurde dann durch den Maurermeister Johann Ulrich Beystadler aus Hemau und Baumeister Martin Strauß aus Stadtamhof abgelöst. Das Gotteshaus erhielt 1711 durch Weihbischof Albert Ernst Graf von Wartenberg die Konsekration. Die anschließende Innenausstattung lieferten Künstler aus der Region: die Altäre kamen aus der Werkstatt des Stadtamhofer Bildhauers Anton Josef Machalky, die Gemälde lieferten Johann und Otto Gebhard aus Prüfening. Die Kanzel stiftete Franz Josef Freiherr von Rummel auf Waldau aus Herrnried. Durch die damals erfolgte Gründung einer Bruderschaft zur Heiligsten Dreifaltigkeit erfuhr die Verehrung der Wallfahrt weiter großen Aufschwung. Auf diese tatkräftige Gemeinschaft verweisen die Bruderschaftsstäbe im Langhaus und die Gemälde der Heiligen Johannes von Matha und Felix von Valois, der Stifter des Trinitarier-Ordens, im Chor der Kirche. 1805 hat man den Pfarrsitz von Neukirchen auf den Eichlberg verlegt.
Die Wallfahrt erfreut sich bis in die Gegenwart großer Beliebtheit. In der Gnadenkapelle sind zahlreiche Votivbilder und Votivgaben, u. a. aus Silber nachgebildete, erkrankte Gliedmaßen der genesenen Gläubigen zu sehen. An der Rückseite des Altares ist der Eichenstamm, der einst das Eisenkreuz trug, von dem die Wallfahrt ausging, aufgestellt. Viele Gemeinden aus dem Altmühl- und Labertal veranstalten regelmäßig Pilgerzüge zum Eichlberg. Hauptfeste sind der Dreifaltigkeitssonntag (Sonntag nach Pfingsten) mit Bruderschaftsfest, an dem rund um die Kirche ein kleines Volksfest stattfindet, das Kirchweihfest (2. Sonntag im September) und das Patrozinium Mariä Namen (12. September). Beliebt bei den Gläubigen sind auch die Maiandachten und die Fatima-Gottesdienste mit Lichterprozession (am 13.ten des Monats, ab Mitte August bis Mitte Oktober).
Nach der Pensionierung des langjährigen Pfarrers Karl-Maria Ferges übernahm 2014 ein indischer Karmelitenpater die Seelsorge vor Ort. Zur selben Zeit entschloss sich die Diözese Regensburg, im Pfarrhof von Eichlberg ein Kloster anzusiedeln. Unter Leitung des Architekten Alois Iberl (Parsberg) wurde der zweigeschossige Walmdachbau aus dem Jahr 1739 renoviert und ausgebaut. Die Besetzung des neuen Klosters erfolgte durch Brüder der indischen Provinz der Unbeschuhten Karmeliten von ihrer Niederlassung auf dem Kreuzberg in Schwandorf (siehe dort) aus. Am 27. Oktober 2019 wurden der Pfarrhof und das darin befindliche neue Kloster der Unbeschuhten Karmeliten durch den Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eingeweiht. An dem Festakt beteiligt waren u.a. Pater Jaison (Provinzial der Provinz Kerala/Indien ), Pater Francis (Prior des Karmelitenklosters Schwandorf), BGR Georg Dunst, (Dekanat Laaber) Pater Paul (Prior des Karmelitenklosters Linz), Pater Melvin, Pater Varghese (Päpstliche Universität Gregoriana in Rom), Pater Jose Thomas (Prior des Karmelitenklosters Grosseto).
Gegenwärtig (2020) ist das Kloster mit drei Brüdern besetzt. Als Prior und Wallfahrtspfarrer fungiert Pater Jose Peter. Die Aufgaben der Geistlichen bestehen in der Seelsorge der Wallfahrer, der Vorbereitung und Gestaltung der Kirchenfeste und der Mitarbeit in den Pfarreien des Dekanat Laaber.
(Christine Riedl-Valder)
Link:
http://pfarrei-eichlberg-neukirchen.de/pfarrei-eichlberg/
http://www.ocarmstthomasprovinceindia.com/about.php