Regensburg-Kumpfmühl, Karmelitenkloster St. Joseph


 

GESCHICHTE

Regensburg-Kumpfmühl, Karmelitenkloster St. Theresia – Studienhaus des Ordens

Die Gründung dieser Niederlassung erfolgte durch das Regensburger Karmelitenkloster St. Joseph. 1753 kaufte der Prior Pater Michael a S. Philippo im Westen der Stadt einen Garten, der zur Erholung der Patres dienen sollte. Er ließ dort ein Haus mit Kapelle errichten. Die Gläubigen aus der Umgebung waren eingeladen, an den Sonn- und Feiertagen die Messe mitzufeiern. Als das Stadtkloster 1802/03 säkularisiert wurde, fiel auch sein Garten an den Staat. 1836 wurde Kloster St. Joseph neu besiedelt und der Konvent suchte abermals eine Landwirtschaftsfläche und Erholungsstätte in dieser Gegend. 1851 erwarben die Patres ein größeres, an den alten Besitz angrenzendes Grundstück, auf dem sie einen Obst- und Gemüsegarten sowie einen großen Fischteich anlegten. Mit großer Unterstützung der Kumpfmühler Bevölkerung, die sich ein nahegelegenes Gotteshaus zum Besuch der Sonntagsmesse wünschte, erfolgte 1899 unter Prior Pater Emmeram a Jesu die Grundsteinlegung eines Kumpfmühler Tochterklosters mit Saalkirche. Die Pläne lieferte der Regensburger Architekt Philipp Krämer. Das Gotteshaus, das unter dem Chor eine Gruft für die Ordensmitglieder beherbergt, wurde am 27. August 1900 von Bischof Ignatius von Senestrey zu Ehren der hl. Theresa von Avila geweiht.

1907 öffnete das zweistöckige Studienhaus für Ordenspriester mit Lehr-, Speise-, Musik- und Schlafsaal seine Pforten. Damit wurde das Kloster in Kumpfmühl zu einem der wichtigsten Konvente in der bayerischen Provinz der Unbeschuhten Karmeliten. Aufgrund der großen Nachfrage erfolgte zwischen 1922 und 1934 eine räumliche Erweiterung des Seminars und bot dann Platz für 60 Studenten. In den beiden Weltkriegen wurden die Schüler der Oberklassen zum Wehrdienst eingezogen und mussten ihre Ausbildung abbrechen. Unter dem NS-Regime erlebten die Patres viele Schikanen. 1941 wurde die Bildungsanstalt aufgelöst. Am 16. April 1945, wenige Tage vor Kriegsende, wurde die ganze Anlage durch einen Bombentreffer völlig zerstört.

Der Wiederaufbau erwies sich als sehr schwierig. Tatkräftige Unterstützung erhielten die Kumpfmühler Karmeliten wiederum aus der Bevölkerung und durch die Heilig-Kreuz-Schwestern aus Altötting, die seit 1939 im Haushalt mitwirkten. Ende der 1950er-Jahre war das Seminar wieder ausgelastet und auch der Konvent zahlenmäßig angewachsen. Das Kloster wurde 1960 zum Priorat erhoben. Durchschnittlich besuchten 30 bis 50 junge Männer den Unterricht. 1966 wurde die Priesterausbildung nach Würzburg verlegt; das Seminar wurde 1975 aufgelöst. In der Folgezeit betrieb die Deutsche Bundespost in dem Gebäude eine Ausbildungsstätte. Die Patres konzentrierten sich nun ganz auf die seelsorgerische Betreuung der Stadtteilbewohner, deren Zahl beträchtlich angewachsen war. Ein gutes Beispiel für das rege Gemeindeleben gab der bereits 1901 ins Leben gerufene Männerkirchenchor, der sich großer Beliebtheit erfreute. Da der Ordensnachwuchs ausblieb, musste das Kloster in Regensburg-Kumpfmühl1987 aufgelöst werden. Die Kirche wird seitdem von der Pfarrei St. Wolfgang betreut. Eine schwarze Steintafel in der Eingangshalle erinnert noch an den Klostergründer Pater Emmeram a Jesu.

(Christine Riedl-Valder)

Link:

http://www.karmelitenkloster-stjoseph.de

 

 

 

 



 

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