Cham Maristenbrüder


 

GESCHICHTE

 

Cham, Maristenbrüder – Bildungsoffensive in Ostbayern

 

 

 

Als 1922 die geplante Gründung einer Schule der Maristen in Waldmünchen fehlschlug, nutzte der Chamer Bürgermeister Josef Vogel die Gelegenheit, um seine langjährigen Bemühungen, eine weiterführende Bildungseinrichtung in seiner Stadt anzusiedeln, zu realisieren. Er reiste nach Furth bei Landshut und verhandelte erfolgreich mit der Ordensleitung über die Eröffnung eines Studienheims unter der Ägide des Ordens. Schon am 23. April 1923 wurden die Realschule Cham und das Schülerheim St. Josef im Cordonhaus eröffnet. Es handelte sich um ein Provisorium. Unter Leitung des Architekten Josef Höltl entstand bis Juni 1926 der Schulneubau. Das neue Pensionat, das Platz für 200 Schüler bot, wurde im Dezember des gleichen Jahres bezogen. Unter der Leitung von Frater Candidus Dengel kümmerten sich 14 Brüder um die Heimschüler. Mit dem Internat erhielten viele junge Menschen aus dem ostbayerischen Raum die Chance, eine weiterführende Schule zu absolvieren. Im Schuljahr 1927/28 besuchten bereits 473 Kinder, darunter 190 Pensionsgäste, die Institute der Maristen in Cham. Aufgrund der starken Nachfrage in der Bevölkerung eröffneten die Brüder 1932 auch eine dreiklassige private Volksschule als hinführende Bildungseinrichtung für die Höhere Schule. Fünf Jahre später mussten die Maristen jedoch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ihre Schulen schließen und Cham verlassen. Die Stadt Cham pachtete daraufhin die Gebäude und führte die Studienanstalt vorerst weiter. 1942 konfiszierte das Land Bayern die Anlagen. Sie wurden in der Folgezeit als Lazarett und Heime für Flüchtlinge und Vertriebene genutzt.

 

Ende 1945 bat Bürgermeister Schmidbauer die Maristen-Schulbrüder, die Studienanstalt wieder zu übernehmen. Am 7. Januar 1946 wurde das Studienheim St. Josef unter der Leitung von Frater Candidus Dengel eröffnet. Da die eigenen Räume noch vom Militär besetzt waren, logierte die Anstalt bis Februar 1947 im Exerzitienhaus der Redemptoristen. Um neben der Mittelschule für Mädchen, die seit 1950 von den Armen Schulschwestern in Cham betrieben wurde, auch für die männlichen Jugendlichen eine gleichwertige Bildungseinrichtung anzubieten, eröffneten die Maristen 1961 unter der Leitung von Frater Helmut Peter im Studienheim eine Knabenmittelschule, die mit 50 Schülern startete. Nach dem ersten Abschluss 1965 erfolgte ein Jahr später die staatliche Anerkennung der Maristen-Realschule Cham. Sie konnte zum Schuljahr 1966/67 bereits in einen, durch den Münchner Architekten Lothar Schlör, großzügig geplanten Neubau umziehen. Damals unterrichteten acht Brüder und eine weltliche Lehrkraft rund 180 Schüler. Neben dem Haupteingang der Schule wurde 1968 ein Bronzerelief der Schutzmantelmadonna, angefertigt von der Münchner Bildhauerin Eva Moshack (1925–2003), aufgestellt. In den Folgejahren wurden einige notwendige Erweiterungen durchgeführt: Im Oktober 1984 war der Turnhallenbau abgeschlossen; am 30. April 1980 weihte Generalvikar Fritz Morgenschweis den neuen Fachklassentrakt ein; 1991 stand die Sanierung der Klassenräume an, seit 2002 ist der Allwetterplatz für den Sport verfügbar. Durch das nun flächendeckende Netz weiterführender Schulen und die Schulwegfreiheit war die Zahl der Pensionsgäste ab 1975 jedoch beträchtlich gesunken. Deshalb entschloss sich die Ordensleitung zur Schließung des Internats ab dem Sommer 1993. Seitdem beheimatet das Studienheim verschiedene soziale Einrichtungen sowie einzelne Klassen der Fachoberschule und der Maristen-Realschule. Da auch immer weniger Ordensbrüder in der Schule unterrichteten, übernahm die Schulstiftung der Diözese Regensburg zum 1. August 2006 die Maristen-Realschule Cham. Der letzte Schulleiter der Ordensbrüder, Frater Dietmar Wagner, der sein Amt seit 1977 ausübte, ging 2007 in den Ruhestand.

 

 

 

(Christine Riedl-Valder)

 

 

 

Link:

 

http://www.maristen-realschule.de

 



 

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