Schweinfurt, Benediktinerkloster


 

GESCHICHTE
Peterstirn bei Schweinfurt ? Burgkloster und Klosterburg

Auf einem Bergsporn namens Peterstirn östlich von Schweinfurt am Main gelegen, befand sich eine der Stammburgen der zeitweilig am Obermain und in der Oberpfalz mächtigen Markgrafen von Schweinfurt. Im Zuge der Fehde von 1003 unterlag der Markgraf Hezilo König Heinrich II. Einem Bericht des Thietmar von Merseburg zufolge stiftete Eilica, die Mutter des Hezilo, noch im Jahr 1003 oder bald darauf ein Frauenkloster unterhalb der Burg. Die Existenz dieses Hausklosters der Schweinfurter Markgrafen, das auch als Grablege der Adelsfamilie diente, ist für das Jahr 1015 durch eine Nachricht des Annalisten Saxo erstmals schriftlich belegt.

Nach einigen Besitzwechseln wurde das Frauenkloster in ein Benediktinerkloster namens ?Stella Petri? umgewandelt; aus der deutschen Übersetzung ?Peterstern? wurde im Lauf der Jahre ?Peterstirn?.

In einem Kalendarium aus der Zeit zwischen 1120 und 1177 lassen sich fünf Mönche aus dem Bamberger Kloster St. Michael auf der Peterstirn nachweisen. Erster Abt war Burkard, der im Jahr 1155 starb. Bischof Otto von Eichstätt weihte auf der Peterstirn zwischen 1183 und 1195 eine Allerheiligen-Kapelle sowie einen Silvester- und einen Felicitas-Altar. Aus dem Jahr 1199 ist schließlich noch der Name eines Propstes Friedrich belegbar, was auf einen ansehnlichen Personalstand der Abtei schließen lässt.

Aus den Jahren 1263 und 1265 datieren Berichte, denen zufolge das Benediktinerkloster sehr herabgesunken war. Mit päpstlicher Genehmigung übertrug Bischof Reinboto von Eichstätt deshalb 1283 dem Deutschen Orden das Nutzeigentum an den Klostergebäuden und ihren Liegenschaften. Obwohl der Komtur Poppo von Henneberg 1360 den Unterhalt für einen dritten Priester gestiftet hatte, war der Peterstirn für den Deutschen Ordens vor allem auch von militärischer Bedeutung. 1427 führte die Reichsstadt Schweinfurt jedenfalls bei König Sigismund Klage darüber, dass der Deutsche Orden das Kloster mit Türmen und Wehrbauten befestigt und eine Burg daraus gemacht habe. 1437 löste Schweinfurt diesen Konflikt und erwarb das ?teutschhaus?. Gegen den Widerstand des Würzburger Fürstbischofs wurde die vormalige Klosterburg bald darauf von den Schweinfurtern ?vntergraben vndt mit Pulver zersprengt?.

Die Klosterkirche hatte Cosmas von Prag zufolge im 11. Jahrhundert einen Turm mit Glocken, da sich die ?Klosterjungfrauen? zum Vesperläuten in die Mitte der Kirche begeben mussten. Für das obligatorische Chorgebet war sicher ein Nonnenchor vorhanden. Im 16. Jahrhundert waren noch einige Ruinen des Klosters zu sehen. Beim Bau der Eisenbahn stieß man 1853 auf die vormalige Krypta. Davon hat sich ein Sarkophag aus Buntsandstein mit einer von einem Vortragekreuz gezierten Deckplatte erhalten, bei dem es sich um die Grablege eines frühen Schweinfurter Benediktinerabtes handeln könnte.

(Erich Schneider)



 

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