Regensburg, Dominikanerinnenkloster


 

GESCHICHTE

Heilig Kreuz in Regensburg - das älteste Dominikanerinnenkloster in Deutschland

Die Gründungsurkunde von 1233 berichtet, dass die zunächst verstreut in Regensburg lebenden armen Schwestern sich mit Zustimmung des Bischofs Siegfried vor der Stadt zusammengefunden und niedergelassen hatten. Der Bischof ersuchte die Bürger, ihnen im Westen ein Grundstück im Bereich der Stadtmauer zu schenken, was dann auch freiwillig und ohne Bedingungen geschah. Der Bauplatz lag im Bereich eines heute noch erkennbaren, lang aufgegebenen Steinbruchs. Die Urkunde bezeichnet die Nonnen als geistige Wächterinnen im Westen der Stadt. Insofern scheinen sie, von einer vergleichbaren Gründungslage ausgehend, einen Gegenpol zu den Minoriten im Osten von Regensburg gebildet haben. Der Westen war zu dieser Zeit kein armes Viertel, hier hatten die Bürger auch Besitzungen, die sie einem Bettelorden schenken konnten.
Heilig Kreuz ist eine der ältesten Gründungen der Dominikanerinnen im deutschen Sprachraum, auf jeden Fall das älteste in Bayern. Wie in anderen Fällen von Niederlassungen der Bettelorden, so lässt sich für Heilig Kreuz von Anbeginn eine stete Förderung durch bischöfliche oder bürgerliche Gönner feststellen, die dem angesehenen Konvent eine gesicherte wirtschaftliche und finanzielle Grundlage bot. Bürger und adlige Wohltäter wie Friedrich der Schöne bedachten Heilig Kreuz bis um die Mitte des 14. Jahrhunderts reichlich in ihren Testamenten.
Die folgenden knapp einhundert Jahre waren durch eine tiefe Krise des Klosters geprägt, wie sie sich allenthalben in dieser Zeit feststellen lässt. Der Glaubenseifer erlahmte, das materielle Fundament bröckelte zusehends, sodass 1382 der wirtschaftliche Ruin eingetreten war. Zwei Reformversuche sollten dem da niederliegenden Konvent wieder auf die Beine helfen. 1406 führte der Ordensgeneral Thomas de Firmio eine Reform auf Bitten der Stadt durch, der das Kloster offensichtlich am Herzen lag - gegen den Willen der Konventualinnen. Der Hauptanlass für Klagen und Beschwerden war die strenge Klausur, der sich nicht alle Nonnen unterwerfen wollten. Auch der zweite Reformversuch 70 Jahre später zielte auf die Wiedereinführung der strengen Klausur ab. 
Da die inneren Verhältnisse eine dauerhafte Erneuerung aus eigenen Kräften anscheinend nicht zuließen, beschlossen Bischof Heinrich IV. und der Rat der Stadt, zwei Schwestern aus dem Katharinenkloster in Nürnberg zu holen, um eine bessere disziplinarische Aufsicht und die Durchführung der Reform gewährleistet zu sehen. Doch mussten 1484 erst fünf weitere Nonnen aus Nürnberg kommen, um endlich einen Erfolg zu erzielen, der dann jedoch umso durchschlagender war. In der Zeit der Reformation, die Regensburg 1542 ergriff, gehörte nun ausgerechnet Heilig Kreuz zu den so gefestigten Konventen, dass, wenn man einer Klosterchronistin wörtlich trauen darf, nicht eine einzige Schwester untreu wurde.
War die andernorts so aufwühlende Phase der Reformations- und Konzilszeit im 16. Jahrhundert für Heilig Kreuz eine Epoche der inneren und äußeren Ruhe, so brachte das 17. neue, hauptsächliche wirtschaftliche Bedrängnis. Während des Dreißigjährigen Krieges mussten die Klostergebäude neu gebaut werden (um 1628); zugleich führte neben den Bedrückungen durch den Krieg der Erwerb der Hofmark des in der Reformation eingegangenen ehemaligen Dominikanerinnenklosters Adlersberg - Pettendorf Heilig Kreuz an den Rand des Ruins. Dies änderte sich erst 1660 durch den Weiterverkauf der Hofmark an das Regensburger Dominikanerkloster St. Blasius.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts setzte eine wirtschaftliche Erholung ein. Sie erlaubte schließlich um die Mitte des 18. Jahrhundert (1751/60) den prunkvollen Umbau der Klosterkirche. Aber dieses Unternehmen schwächte das Kloster finanziell wiederum
beträchtlich, sodass die 1795 auferlegte Kriegskontribution von 5000 Gulden nahezu in den Ruin und zur Verpfändung des Klosterhofs führte.
Fürstbischof Karl Theodor von Dalberg beließ nach 1803 das Kloster in seinem Stande und übertrug ihm die Mädchenschule der oberen (= westlichen ) Stadt. Durch die Übernahme des Schulunterrichts wurde die Basis für das Fortbestehen des Klosters geschaffen, wenngleich eine Kriegssteuer von 12000 Gulden im Jahr 1809 zum Verkauft wertvoller Ornate zwang. Immerhin bedeutete die Dalberg´sche Regelung des Schulunterrichts, dass auch nach dem Übergang Regensburgs an Bayern 1810 das (in seiner inneren Disziplin allerdings sehr geschwächte) Kloster weiter existieren konnte. 1827 wurde der Fortbestand durch König Ludwig I. endgültig gesichert wurde. 1836 kam es unter bischöfliche Leitung.

( Peter Morsbach )



 

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