Regensburg, Antoniterkloster


 

GESCHICHTE

Die Antoniter in Regensburg - Almosenkasse und Schweinemast

Über die Geschichte der Antoniter in Regensburg gibt es nur sehr wenige Nachrichten. Es dürfte sich bei dieser Ballei des Ordens um einen Stützpunkt zum Terminieren gehandelt haben, also einen Ort, an dem die im Bistum Regensburg regelmäßig gesammelten Almosen zusammengeführt wurden. Die Anwesenheit der Antoniter in der Stadt in Zusammenhang mit einer Hospitaltätigkeit bzw. Krankenpflege ist nach der bisherigen Quellenlage eher unwahrscheinlich. Die lokalen Erwähnungen der Antoniter beziehen sich im Lauf des 15. und 16. Jahrhunderts in erster Linie auf die Mast der berühmten "Antoniusschweine", die eine wesentliche Einnahmequelle ausgemacht haben dürfte. 
Ein besonderes Haus in der Art eines Klostergebäudes besaß der Orden in Regensburg nicht. In den städtischen Einwohnerverzeichnissen 1436 und 1437 ist die Anwesenheit von mindestens drei "antonyern", die vermutlich dem Kloster in Memmingen unterstanden, und deren "diernen" als Mieter in Bürgerhäusern belegt. Davon wird nur ein Herr Friedrich namentlich genannt, der identisch mit dem 1444/45 verstorbenen Antoniter und Bürger Friedrich Weinmayr sein wird, um dessen wohl nicht unbeträchtliches Erbe sich in der Folgezeit zwischen dem Rat der Stadt Regensburg und dem Bischof ein heftiger Rechtsstreit entzündete. 
1506 war der "stationarius Sancti Antonii", Jacob Ziegelmayr (Ziegler), mit einer Reliquie des hl. Antonius und einer Barschaft von 400 Gulden geflohen. Aus der Stadt verwiesen, wurde er drei Jahre später in Böhmen verhaftet, in Regensburg an den Pranger gestellt, zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilt, aber nach vier Jahren aus der Haft entlassen.
Die letzte Nachricht bezieht sich auf den 1543 genannten "Anthoninger" Lienhard Pästl. Er dürfte damals wohl nicht mehr im Amt gewesen sein, denn auch in Regensburg ging die Niederlassung wie andernorts wohl im Zuge des Eindringens der Reformation unter, spätestens 1542 mit dem Übertritt der Reichsstadt zum Protestantismus. 

( Peter Morsbach )



 

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