Am Ursprung einer als heilkräftig bekannten Quelle stiftete der Landgraf Johann von Leuchtenberg im Jahr 1396 ein Kloster. Es wurde mit den weiß gekleideten Paulinermönchen besetzt, einem aus Ungarn stammenden Orden, der in Bayern sonst kein Kloster besaß. Als wirtschaftliche Grundlage wurde der Stiftung unter anderem die Pfarrei Grafenau überlassen. Streit und Hussiteneinfälle bewirkten, dass der Provinzial und das Kapitel des Ordens das Kloster 1427 wieder an den Grafen Johann III. von Leuchtenberg zurückgaben.
Im Jahr 1431 übertrug es Papst Eugen IV. den Augustinerchorherren, die es von St. Nikola in Passau und von Suben aus besetzten. 1445 lebten in St. Oswald ein Propst und drei Chorherren. Nach dem Tod des letzten Propstes Wolfgang Heigl aus St. Nikola 1563 stand das Stift leer. Weder Suben noch St. Nikola waren bereit, es wieder zu übernehmen.
Weltpriester versahen die Seelsorge, bis 1567 auf Bitten des bayerischen Herzogs Albrecht V. der Abt von Niederaltaich einen Mönch entsandte. In Zukunft kümmerten sich die Benediktiner um die Pflege der Wallfahrt. 1581 wurde St. Oswald als Propstei der Abtei Niederaltaich eingegliedert und blieb es bis zur Säkularisation im Jahr 1803.
Die Brünnlkapelle wurde um 1700 neu aufgeführt. Sie verfügt über eine Nische zur Fassung des Felsens mit der heilkräftigen Quelle und neben dem Altar über ein Brunnenbecken. Ein Großteil der Klostergebäude und die ehemalige Propsteikirche fielen 1876 einem Brand zum Opfer. Im Neubau der jetzigen Pfarrkirche St. Oswald aus dem Jahr 1880/ 82 befindet sich die Chorapsis wieder über jenem Felsen, aus dem der verehrte Quell entspringt. Die Wallfahrt besteht in bescheidenem Umfang bis heute.
(Christine Riedl-Valder)