Münsterschwarzach


 

GESCHICHTE

Münsterschwarzach - Von Mattonen und Missionaren

Das Münster am Zusammenfluss von Schwarzach und Main entstand um das Jahr 788 als Eigenkloster der Karolinger. Königliche Prinzessinnen führten im 9. Jahrhundert den Frauenkonvent. 
Bereits 844 versprach Kaiser Ludwig der Deutsche das Kloster dem Bistum Würzburg. Nach dem Tod der Äbtissin Bertha, einer Tochter Ludwigs des Deutschen, zog Bischof Arn das Kloster an sich. Der Spross des Grafengeschlechts der Mattonen machte Schwarzach zu einem Eigenkloster seiner Familie. Dazu besetzte Arn die Abtei mit Mönchen. Adelskämpfe und Einfälle der Ungarn führten im 10. Jahrhundert zum Niedergang des Klosters.
Eine neue Blütezeit erlebten die Benediktiner im 11. Jahrhundert. Es entstand eine große Abteikirche im romanischen Baustil. Die innere Erneuerung erfolgte durch eine Reform nach dem Vorbild von Gorze. Schwarzach wurde nun seinerseits zu einem bedeutenden spirituellen Zentrum, das sich an der Gründung zahlreicher Klöster beteiligte.
Im Investiturstreit stand die Abtei auf der Seite des Papsttums und in Kontakt mit dem Reformkloster Hirsau. Mit dem Übergang der Vogtei von den Grafen Castell an das Hochstift Würzburg ab 1230 geriet Münsterschwarzach unter würzburgische Landeshoheit.
Münsterschwarzach überstand Zwischenphasen des geistlichen Niedergangs ebenso wie den Bauernaufstand von 1525, die Klosterreform des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter und die Schäden des Dreißigjährigen Kriegs.
Eine umfassende Erneuerung der Klosteranlage in der Zeit des Barock fand ihren Abschluss in einer neuen Kirche. Der gewaltige Kuppelbau von Balthasar Neumann, mitgestaltet von namhaften Künstlern des Rokoko wie Johann Holzer, Johann Michael Feichtmayr und Franz Georg Hermann, wurde 1743 geweiht.
1802 fiel das Hochstift Würzburg und damit auch Münsterschwarzach an das Kurfürstentum Bayern. Im Frühjahr 1803 wurde die Abtei gleich den anderen bayerischen Prälatenklöstern säkularisiert. Einen Teil der Klostergebäude erwarben private Käufer. Die 1805 profanierte Kirche wurde 1810 durch Blitzschlag beschädigt und in den Jahren 1821 bis 1827 abgerissen.
1913 erwarb die Benediktinerkongregation von St. Ottilien das ehemalige Kloster. Bereits 1914 wurde Münsterschwarzach wieder der Rang einer Abtei zuerkannt. Ihre Aufgabe ab 1920 bestand in der Ausbildung von Missionaren für Afrika, Asien und Südamerika. Erst 1938 erhielt das Kloster wieder eine große Abteikirche, deren Architektur an die Zeit der Romanik erinnert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde ein großer Teil des Konvents zur Wehrmacht eingezogen. Von 1941 bis 1945 war die Abtei von der Geheimen Staatspolizei beschlagnahmt und diente als Militärlazarett. Die verbliebenen Konventmitglieder arbeiteten aber weiterhin in den klösterlichen Wirtschaftsbetrieben. Unmittelbar nach Kriegsende nahm die Abtei wieder ihr reguläres Leben auf.
Das Kloster betreibt heute einen Verlag mit Druckerei, eine Goldschmiedwerkstatt und das Egbert-Gymnasium.

( Christian Lankes )



 

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AUS DEM HDBG-MEDIENARCHIV
Epitaph des Abtes Plazidus I. Büchs (1672-1691), Steinrelief/Sandstein, um 1695, Schwarzach am Main, Benediktinerkloster Münsterschwarzach (Kreuzgang).
Copyright: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg (Voithenberg, G.)

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