Marburghausen (auch: Mariaburghausen) war eine Filiation der Zisterzienserinnenabtei von Heiligenthal. Das Kloster wurde 1237 ebenfalls durch die Stifterin und erste Äbtissin von Heiligenthal, die sel. Jutta, gegründet. Es befand sich zunächst in Kreuzthal, zwischen Schweinfurt und Hofheim gelegen. Daher rührt auch der ursprüngliche Name ?Vallis S. Crucis?. Die Abgeschiedenheit und das allzu raue Klima im Grabfeld bewogen die Äbtissin Lukardis jedoch bereits im Jahr 1243 zum Umzug nach Marburghausen am Main gegenüber von Haßfurt. Den dafür notwendigen Baugrund, ein Lehen des Hochstifts Würzburg, trat Siboldo von Ezelnhausen dem Kloster ab. Außerdem erwarben die Nonnen die Hälfte des Ortes Marburghausen, dessen Name um 1600 in Mariaburghausen verändert wurde.
Bereits in seinem Gründungsjahr 1237 in den Zisterzienserorden inkorporiert, stand der Frauenkonvent zunächst unter der geistlichen Aufsicht des Abtes von Bronnbach. Spätestens seit Mitte des 13. Jahrhunderts aber war er den Äbten von Mariabildhausen unterstellt, die auch für die Seelsorge verantwortlich waren. In den Jahren 1255, 1265 und 1303 wurden die Privilegien der Zisterzienserinnen durch den Papst bestätigt oder sogar erweitert. Vor 1287 beschädigte eine Feuersbrunst die Zisterze schwer. Während des Wiederaufbaus erwarb das Kloster einen bedeutenden Reliquienschatz, weshalb zahlreiche Gläubige den Ort aufsuchten.
Gegen Ende des Mittelalters hatte sich die klösterliche Disziplin gelockert. Für die Jahre 1492 und 1498 ist von scharfen bischöflichen Visitationen die Rede. 1507 musste die Äbtissin Barbara von Lamprecht nach Heiligenthal versetzt werden, um einen Streit im Konvent zu besänftigen. Der Bauernkrieg 1525 und die Folgen der Reformation verschlechterten die Lage in Marburghausen weiter. 1543 war Äbtissin Ursula von Rotenstein zugleich die einzige noch im Kloster verbliebene Nonne; mit ihrem Tod im Jahr 1582 endet auch die Geschichte der Zisterzienserinnen in Marburghausen.
Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (reg. 1575?1617) hob das erloschene Kloster mit päpstlicher Genehmigung auf. Dessen Einkünfte aus dem Lehenhof in Kreuzthal, dem Ökonomiegut in Mariaburghausen, den dortigen Waldungen und der damit verbundenen Jagdpacht, der Klosterschäferei sowie Gefällen aus rund 30 Orten der Umgebung zog Julius Echter zugunsten der von ihm in Würzburg gegründeten Universität ein. Bis heute bezieht die Universität Würzburg Einnahmen aus den Liegenschaften von Mariaburghausen.
Die ehemalige Klosterkirche stellt in der Geschlossenheit ihres Erhaltungszustands eine Besonderheit unter den fränkischen Zisterzienserinnenkirchen der hohen Gotik dar. Sie dominiert durch ihren markanten Außenbau die Landschaft weithin. Im Osten des langgestreckten Baus erhebt sich die Laienkirche mit kurzem, zweijochigem Schiff und einjochigem Chor mit Fünfachtel-Schluss. Der Westteil ist nach Art des Ordens zweigeschossig. Im Erdgeschoss befindet sich die Grablege (?Sepultur?) und darüber der ehemalige Nonnenchor, seit der Echter-Zeit ein Speicherraum. Vor allem die Sepultur hat großen Anteil an der besonderen Ausstrahlung des Bauwerks: Ein dreischiffiger, überwölbter Raum zu sieben Jochen wird gegliedert durch einen ?Wald? von schlank proportionierten Pfeilern, denen die Kreuzrippengewölbe mit schönen Birnstabprofilen ? Ästen gleich ? ohne jede Vermittlung entwachsen. Ohne Zweifel gehört diese Sepultur zu den großartigsten Beispielen ihrer Art.
(Erich Schneider)