Landshut, Hlg. Geist


 

GESCHICHTE
Heiliggeist in Landshut – Sozialdienst vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Bereits 1209, nur vier Jahre nach der Gründung der Stadt Landshut durch Herzog Ludwig den Kelheimer, erscheint das Heiliggeistspital in einer Urkunde. Das Spital war eine Keimzelle der Stadtentwicklung. Heiliggeist erfüllte grundlegende soziale Dienste: Kranken- und Altenpflege sowie die Versorgung von Armen. Eine eigene Anstalt für Blatternkranke kam später dazu. Nach Gründung des Klosters Seligenthal 1232 wurde das Spital vorübergehend mit der Abtei vereinigt. Das Spital lag damals noch außerhalb der Stadt und wurde erst um 1350 mit der letzten Erweiterung in den Mauerring einbezogen. Ordensquellen zufolge soll die Einrichtung im Jahr 1270 von Bischof Konrad II. von Freising mit Heiliggeist-Brüdern aus München besetzt worden sein. Bereits im 14. Jahrhundert hatte sich der Spitalkonvent wieder aufgelöst.

Das Stadtmodell von Jakob Sandtner aus dem Jahr 1571 (im Landshuter Stadtmuseum) zeigt drei lang gestreckte spitzgiebelige Gebäude. Sie wurden 1722 fast vollständig abgebrochen. Nur einige gotische Pfeiler und Gewölbe haben sich im Kern des 1728 fertig gestellten Neubaus erhalten. Den barocken, heute noch bestehenden dreigeschossigen Gebäudekomplex mit Walmdächern um einen Innenhof erstellte der Hofmaurermeister Johann Georg Hirschstetter zusammen mit dem Landshuter Stadtbaumeister Martin Eheham. An der Straßenfront sieht man eine Sonnenuhr, umrahmt mit einem gemaltem Gnadenstuhl, aus dem Jahr 1728. Eine barocke Hauskapelle befindet sich im Ostflügel; eine Krankenkapelle im Westflügel des Spitalgebäudes.

Die zum Spital gehörige spätgotische Hallenkirche Heiliggeist wurde im Jahr 1407 von dem berühmten Baumeister Hanns Purgkauser (Hans von Burghausen) begonnen. Sie hat eine besondere städtebauliche Bedeutung und trägt entschieden zur charakteristischen Silhouette von Landshut bei. Eine gemalte Bauinschrift über dem Turmzugang der Spitalkirche Heiliggeist erwähnt den Spitalmeister und den Spitalpfleger, zu deren Zeit der Bau entstand; ebenso den Tag der Vollendung (1461). In der Kirche befinden sich bedeutende Grabmäler von Wohltätern des Spitals und seinen Vorstehern. An der nordöstlichen Außenmauer des Chors erinnert ein Epitaph mit Ölberg-Relief an die Spitalmeisterin Barbara Elsendorfer (gest. 1460). Es ist eines der letzten Werke des Landshuter Künstlers Hanns Stethaimer. Heute dient die Spitalkirche als Raum für Ausstellungen. Das Spital selbst erfüllt aber immer noch einen ursprünglichen Stiftungszweck als Alten- und Pflegeheim.

(Christine Riedl-Valder)



 

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