Kelheim, Trauntal


 

GESCHICHTE

Trauntal bei Kelheim ? Das Klösterl im Felsen

Um das Jahr 1450 bewilligte der Pfarrer von Kelheim einem Eremiten die Errichtung einer Klause im Trauntal. So entstand inmitten der hohen Felsenschluchten des Donaudurchbruchs oberhalb der Stadt Kelheim das ?Bruderloch?. Der dort lebende Einsiedler wurde ?Antonius de septem castris? genannt. Er stammte wohl aus Siegenburg bei Abensberg. Als Terziar hatte sich Antonius dem Orden des hl. Franziskus angeschlossen.

Die fromme Stiftung eines adligen Paares sicherte 1453 das wirtschaftliche Fundament der Einsiedelei. Auch Albrecht III. von Bayern-München und Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut zeigten sich dem Klausner gewogen. Mit Unterstützung dieser Herzöge erfolgte 1454 der Bau einer Kapelle zu Ehren des hl. Nikolaus - der einzigen Felsenkirche Europas mit einem natürlichen Dach.

Die Verleihung von Ablässen durch den Kardinal Nikolaus von Brixen sowie die Bischöfe von Freising, Regensburg, Eichstätt und Bamberg führte zum Aufblühen der Klause, die rasch zum Ziel einer kleinen Wallfahrt wurde. Aus nicht näher bekannten Gründen verließ Antonius um 1455 sein Domizil im Trauntal und ging nach Wien, um bei den Minoriten einzutreten; später lebte er wieder als Eremit, auf einer Wanderung wurde Bruder Anton von Räubern überfallen und ermordet.

Für die leer stehende Klause bei Kelheim erlangte Herzog Albrecht III. im Jahr 1459 die päpstliche Erlaubnis zur Errichtung eines Franziskanerklosters. Als der Konvent der Minderen Brüder 1461 nach Kelheim zog, blieben einige Terziaren im ?Klösterl? zurück, das auch in den folgenden Jahrhunderten nach eigenen Statuten bewohnt wurde. Wiederholt zogen sich Patres und Fratres aus Kelheim in die Einsamkeit des Felsenklosters als einem Ort größerer Gottesnähe zurück.

Bis zur Säkularisation im Jahr 1802 stand Trauntal unter der Obhut des Klosters in Kelheim. Die Franziskaner versahen den Gottesdienst und betreuten die Wallfahrer. Nach der Aufhebung des Kelheimer Konvents teilte Trauntal dessen Schicksal. Der Landrichter Peter von Welz ersteigerte die Klause und die Brüder mussten ihr Domizil verlassen. 1880 wurde im ?Klösterl? eine Gastwirtschaft eingerichtet.

(Manfred Knedlik)



 

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