In Herrieden, dem Sitz des uralten Benediktinerklosters St. Veit, das im späten Mittelalter im Ruf besonderer Gelehrsamkeit stand, siedelte sich zu dieser Zeit auch eine regulierte Bruderschaft des damals weit verbreiteten Franziskanischen Dritten Ordens an. Die Terziaren der Franziskaner konzentrieren sich laut ihren Statuten besonders auf Gottes- und Nächstenliebe und befolgen genaue Vorschriften zu Gebet, Buße und Abstinenz. Zu ihren Werken zählt besonders der Einsatz für den Frieden und die Krankenpflege. Sie stehen unter der Autorität und dem Schutz des jeweiligen Diözesanbischofs, der ihre Bruderschaft durch einen Visitator überwachen lässt. Die Mitglieder der Dritten Orden trugen an ihren Wirkungsstätten durch die vielfältig praktizierte Nächstenliebe stets zur Stärkung der sozialen Gemeinschaft bei.
Eine Urkunde des Eichstätter Bischofs Johannes Eich aus dem Jahr 1463 belegt die Existenz der Terziaren des hl. Franziskus in Herrieden. Die Ordensniederlassung muss schon länger bestanden haben, denn die Brüder erbaten die bischöfliche Erlaubnis zur Gründung einer weiteren Niederlassung in Steinbach, im Sprengel der Pfarre Rauenzell. Der Bischof unterstützte das Vorhaben mit einem Ablass für die Spende entsprechender Almosen. Im gleichen Jahr 1463 beriefen die Herren von Flachslanden aus Herrieden die Priester Johannes Reding und Johannes Mair sowie den Bruder Heinrich Widmann in das Elsass. Dort begründeten die drei Konventualen das Kloster St. Pantaleon am Luppach. Im Jahr 1470 besuchte der Eichstätter Bischof Wilhelm von Reichenau das Kloster und beglaubigte den Terziaren eine Bulle Papst Bonifatius VIII. Ein Jahr später erfolgte von Herrieden aus die Gründung der Terziaren-Niederlassung im Trauntal bei Kelheim.
Damit sind die geschichtlichen Nachrichten über das Terziarenkloster in Herrieden erschöpft. Trotz all seiner Aktivitäten hatte es nur kurzen Bestand und erlosch in der Reformation im 16. Jahrhundert.
(Christine Riedl-Valder)