Bamberg, Antoniterkloster


 

GESCHICHTE

Die Antoniter in Bamberg – Krankenpflege und „Antoniusschweine“

In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde die Bevölkerung großer Teile West- und Mitteleuropas von einer Seuche heimgesucht, die man das „heilige Feuer“, später auch „Antoniusfeuer“ nannte. Die damals in Burgund am Grab des heiligen Eremiten Antonius gegründete Bruderschaft der Antoniter widmete sich vor allem der Pflege dieser Kranken. Hundert Jahre später hatte sich der Orden bereits in ganz Europa verbreitet. Als Zeichen trugen die Brüder ein blaues „T“ auf dem Gewand. Die jährlichen Almosen, die die Antoniter allen Gemeinden der abendländischen Christenheit für ihren Unterhalt und zum Bau von Hospizen abverlangten, wurden von den Päpsten stets mit Ablässen versehen und bildeten die Grundlage für den späteren Reichtum des Ordens. Eine Besonderheit waren die so genannten „Antoniusschweine“ in vielen mittelalterlichen Städten. Diese Tiere waren Eigentum des Ordens, liefen frei umher und ernährten sich von Abfällen. Das alleinige Recht auf die Antoniusschweine war dem Orden von Bonifaz VIII. im Jahr 1298 ausdrücklich bestätigt worden.

Auch im deutschen Sprachgebiet fasste der Orden des hl. Antonius schon Ende des 11. Jahrhunderts Fuß. Für die Antoniter im Gebiet des heutigen Bayern waren zwei Zentren zuständig: das elsässische Isenheim (berühmt durch den Altar des Matthias Grünewald) für die Bistümer Würzburg und Bamberg und das schwäbische Antoniterhaus in Memmingen für die Diözesen Augsburg, Eichstätt, Freising, Regensburg und Passau.

Das Antoniushaus in Bamberg lag in der Langen Gasse 33 (alte Haus-Nummer 153). Zu ihm gehörten ein kleines Krankenhospital und eine Kapelle. Einen sicheren Beleg für die Existenz gibt es zwar erst aus dem Jahr 1481, doch die Anfänge des Antoniterordens in Bamberg liegen lange vor dieser ersten archivalischen Erwähnung. So wird etwa bereits im Jahr 1454 ein Bruder Bernhard von Bamberg als Diener in Isenheim genannt.

Das Antoniushaus in Bamberg fiel, wie viele andere kirchliche Einrichtungen in Franken, dem Bauernkrieg des Jahres 1525 zum Opfer. Es wurde besetzt und ausgeplündert. Die Brüder flüchteten nach Isenheim und versuchten von dort aus das Haus zu verkaufen. 1548 befand es sich nicht mehr im Besitz des Ordens. Durch die Reformation hatte der einst reiche und hoch angesehene Antoniterorden in ganz Deutschland einen schweren Schlag erlitten. Das Verbot des Almosensammelns durch das Trienter Konzil tat ein Übriges, dass der Orden in Bayern im 16. Jahrhundert ganz erlosch.

(Christine Riedl-Valder)



 

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