Augsburg, Franziskanerkloster (OFMConv)


 

GESCHICHTE

Das Franziskanerkloster zu den Barfüßern

Seit 1221 wirkten die Minderbrüder in der Stadt Augsburg. Es handelte sich also um eine sehr frühe Niederlassung gemäß direkter Weisung des hl. Franziskus. Sie erfolgte schon ein Jahrzehnt nach der Gründung des Ordens. Die ersten Franziskaner, es waren zwölf Kleriker und fünfzehn Laienbrüder, lebten zunächst in einem vom Domkapitel geschenkten Haus. Später erhielt der Konvent ein Grundstück unterhalb des Perlachberges im Handwerkerviertel an den Lechkanälen. 
Erst 1265 errichteten die armen Bettelmönche eine richtige Klosteranlage mit einer großen einschiffigen romanischen Hallenkirche. Der gesamte Komplex fiel 1398 einem Brand zum Opfer und es entstand ein neues Kloster im Stil der Gotik. 1411 wurde die neue dreischiffige Kirche geweiht. Seit dieser Zeit lässt sich in Augsburg auch die volkstümliche Bezeichnung "Zu den Barfüßern" für die Franziskaner (da diese nur Sandalen tragen durften) nachweisen. Sie betreuten die franziskanischen Frauenklöster Maria Stern, St. Clara an der Horbruck und St. Martin. Vor allen aber wirkten sie als volkstümliche Prediger. Hierzu organisierte das Barfüßerkloster gelegentlich auch Massenveranstaltungen mit bekannten Predigern des Ordens.
Aus dem ärmlichen Anfängen gemäß dem Ideal des hl. Franziskus löste sich der Augsburger Konvent schon im 13. Jahrhundert. Das Kloster erhielt zahlreiche Stiftungen und Grundbesitz. Im frühen 16. Jahrhundert verfiel die mönchische Disziplin. Dies führte 1526 zur Selbstauflösung des Konvents. Das ehemalige Kloster galt in den folgenden Jahren als Zentrum der Anhänger des Reformators Ulrich Zwingli. 1535 wurde die Barfüßerkirche die erste protestantische Pfarrkirche in Augsburg. 1543 erfolgte der Abbruch der ehemaligen Konventgebäude. An ihrer Stelle errichtete die bereits 1348 gegründete städtische Wohlfahrtsstiftung "Zur St. Jakobspfründe" ein noch heute bestehendes Altenheim - das "Paritätische St.-Jakobsstift". 
Die evangelische Barfüßerkirche wurde im 18. Jahrhundert im Stil des Barock umfassend renoviert. Der Bau fiel 1944 fast vollständig dem Luftkrieg zum Opfer. Erhalten geblieben ist vom alten Kloster der Kreuzgang. 

( Christian Lankes / Sylvia Stegmüller )



 

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