Die Aufteilung des Straubinger Erbes 1429
Quelle: Dorit-Maria Krenn, in: Von Kaisers Gnaden. 500 Jahre Pfalz-Neuburg, hg. von Suzanne Bäumler, Evamaria Brockhoff und Michael Henker, Augsburg 2005 (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 50/2005), S. 45–46.
Signatur: PN-LA-2005-3
Entwurf: Haus der Bayerischen Geschichte
Grafik: Büro für angewandte Visionen, München.
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Beschreibung:
Nachdem Herzog Johann III. am 6. Januar 1425 kinderlos gestorben war, erkämpfte sich im Norden Herzog Philipp der Gute von Burgund gegen Johanns Nichte Jakobäa die Herrschaft über Hennegau, Holland, Seeland und Friesland. 1433 verzichtete „Jacoba van Beieren“ im Haager Vertrag auf alle ihre Rechte. Umdas niederbayerische Erbe aber stritten die wittelsbachischen Vettern Ludwig VII. der Bärtige von Bayern-Ingolstadt, Heinrich XVI. der Reiche von Bayern-Landshut, Ernst I. und Wilhelm III. von Bayern-München. Die langwierigen Auseinandersetzungen erhielten durch die Überfälle der böhmischen Hussiten gesteigerte Brisanz. Am 26. April 1429 legte König Sigmund, den die um Neutralität bemühten niederbayerischen Landstände um Vermittlung gebeten hatten, im Schiedsspruch von Pressburg eine „Teilung nach Köpfen“ fest: Jeder Erbe sollte Gebiete, Rechte und Pfandschaften mit jährlichen Einkünften in Höhe von etwa 1600 Pfund Regensburger Pfennige erhalten. Am 29. Juni 1429 wurde das Gebiet von Niederbayern-Straubing nach einem vorher ermittelten Teilungsvorschlag unter den vier Herzögen Ludwig,Heinrich, Ernst und Wilhelm verlost. Ludwig erhielt unter anderem Schärding, Dingolfing, Kirchberg, die Lösung auf das verpfändete Waldmünchen und die Juden zu Regensburg. Heinrich bekam neben anderen Orten Vilshofen, Hilgartsberg, Hengersberg, Natternberg und Landau. Wilhelm erloste unter anderem Kelheim, Dietfurt, Eschlkam, Furth, Kötzting, Cham und Deggendorf. „Das ander viertail, Straubing, die stat mit der vesten daselbs mit maut und kasten, Glayt, Vyscherey, Wysmad, lehenschafft und mit dem lantgerichte daselbs und allen sein zugehoren“ sowie Mitterfels, Bogen, Haidau, der Herzogshof und die Münze zu Regensburg gingen an Herzog Ernst von München. Das Ergebnis beurkundeten Ludwig, Ernst und Wilhelm im „Tailzedl“ vom 9. Juli 1429. Die territoriale Zersplitterung Bayerns hatte damit ihren Höhepunkt erreicht.
Literatur:
- Huber, Alfons / Prammer, Johannes (Hg.): 650 Jahre Herzogtum Straubing-Holland, Straubing 2005
- Krenn, Dorit-Maria / Wild, Joachim: „fürste in der ferne“. Das Herzogtum Niederbayern-Straubing-Holland 1353–1425, Augsburg 2003 (Hefte zur Bayerischen Geschichte und Kultur 28)