Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Leo Weil von der ersten Razzia im jüdischen Viertel von Amsterdam, in deren Folge junge Bewohner verhaftet und ins Konzentrationslager Mauthausen verschleppt wurden.
Leo Weil wird 1922 in Augsburg / Pfersee geboren und besucht dort die Volksschule und später die städtische höhere Handelsschule. Als Jude wurde seiner Mutter nahegelegt, dass er dort nicht weiter lernen könne, weshalb sie 1936 zu ihrem Onkel in Amsterdam reisen. Dort bleibt er, während seine Familie weiterhin in Augsburg lebt. In Amsterdam absolviert er bis 1941 ein Studium an der Ingenieursschule. Ein Vorstellungstermin bei der Firma Phillips wird ihm aufgrund der Rassengesetze verwehrt. Er knüpft erste Verbindungen zum Widerstand. Er beginnt Ausweise zu stehlen und diese für Juden zu fälschen. Später perfektioniert er dies und gelangt sogar an leere Ausweisdokumente. Diese Tätigkeit bringt ihm die erste von insgesamt vier Verhaftungen ein. 1943 geht er nach Frankreich um die V2 Baustellen im Norden zu sabotieren. Über den Arbeitseinsatz auf der Baustelle gelingt es ihm an Papiere und Stempel zu gelangen, mit denen er fast 100 Menschen die Flucht aus Holland ermöglicht. Er arbeitet mit einer französischen Widerstandsgruppe zusammen, mit der er eine Bank in Paris überfällt und mehrere Leute, die Juden verraten haben, tötet. Die Gruppe wird durch einen Spion verraten. Er wird verhaftet und nach Buchenwald gebracht, wo er im Außenkommando unter anderem in den Gustlow-Werken arbeiten muss. Mit dem Näherrücken der Amerikaner wird Buchenwald von den Deutschen evakuiert. Leo Weil wird nach Theresienstadt verbracht, wo er beinahe an Flecktyphus und Hunger stirbt. Kurz darauf wird Theresienstadt von den Russen befreit und Weil gelangt wieder nach Holland, wo er als Elektriker arbeitet. Über seine eigene Installationsfirma kommt er nach Brasilien, dessen Staatsbürgerschaft er 1956 annimmt. Hier heiratet er seine erste Frau, die kurz nach der Geburt der zwei Kinder an Krebs stirbt.
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