Der Hinweis in einer Pfarreibeschreibung, dass es in Trunstadt neun jüdische Familien und eine Synagoge gebe, ist der erste Hinweis. Die Synagoge ist nicht zu lokalisieren. Es wird bislang ausgeschlossen, dass der Sftandort des Nachfolgebaus identisch ist. Auch eine Verbindung einer möglichen Ausmalung durch den Wandermaler Eliezer Sussmann ist bloße Spekulation. Der Synagogenbau des 19. Jahrhundert war die ehemalige Vogtei, deren Bausubstanz bis in das 16./17. Jahrhundert zurückreicht. Nachdem das Amtsgebäude zunächst zu Wohnungen umgewidmet wurde, wird 1810 bereits die "Judenschul" erwähnt.
Der Synagogenraum befand sich im Erdgeschoß. Von seiner Ausstattung ist nur überliefert, dass eine alte bemalte Holzvertäfelung vorhanden war, die in den 1930er-Jahren zerstört wurde. Im ersten Stock befand sich der Unterrichtsraum der Schule.1835 wurde der Raum als geräumig und hell beschrieben. Eine Mikwe ist seit 1855/56 auf dem heutigen Anwesen Sandstraße 6 bezeugt. Das Gebäude wurde allerdings in den 1980er-Jahren vollständig abgerissen.
Das Synagogengebäude ging 1907 in den Besitz der Kultusgemeinde Bamberg über. Nach dem Weiterverkauf erfolgte ein Umbau zu einem Wohnhaus, so dass die Funktion als Synagoge nicht mehr zu erkennen ist. Das Gebäude ist als "ehemalige Vogtei, von 1810 bis 1905 Synagoge, heute Wohnhaus" im Bayerischen Denkmal-Atlas nachgewiesen.
Bilder
Adresse / Wegbeschreibung
Trunstadter Hauptstraße 17, 96191 Viereth-Trunstadt
Literatur
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 237.
- Klaus Guth: Jüdische Landgemeinden in Oberfranken (1800–1942). Ein historisch-topographisches Handbuch. Bamberg 1988 (= Landjudentum in Oberfranken. Geschichte und Volkskultur 1), S. 312-314.